Herne. In Herne haben Klimaaktivisten mit einer Fake-Meldung einen Feuerwehr-Einsatz ausgelöst. Die Feuerwehr ist entsetzt. Nun ermittelt die Polizei.
- Klimaaktivisten haben in Herne mit einer Fake-Meldung einen Feuerwehr-Einsatz ausgelöst.
- Dafür nutzten die Unbekannten die Notruf-App „Nora“.
- Feuerwehr warnt: Falscher Alarm gefährdet Menschenleben
Mit einer falschen Alarmmeldung haben Klimaaktivisten in Herne einen größeren Feuerwehr-Einsatz ausgelöst. Die Unbekannten, so bestätigte Feuerwehr-Sprecherin Nina Haupt gegenüber der WAZ, hätten dabei die Notruf-App Nora missbraucht. Falscher Alarm wie dieser gefährde Menschenleben, kritisiert sie. Die Feuerwehr ist entsetzt über den jüngsten Vorfall.
„Nora“ ist gedacht für Menschen mit Behinderungen, etwa einer Hör- oder Sprachbehinderung, die mit dem üblichen Telefon-Notruf Probleme haben. Wer in Not ist, ruft über die App um Hilfe, diese erkennt dabei auch den Standort der Handy-Besitzerin oder des -Besitzers. In dieser Woche nun sei die Feuerwehr über „Nora“ über eine undichte Gasleitung informiert worden, sagt Sprecherin Nina Haupt. Sofort sei daraufhin ein kompletter Löschzug mit drei Fahrzeugen an die Adresse geschickt worden.
Nachdem sie den Fehlalarm ausgelöst hatten, bekannten sich die Klimaaktivisten bald darauf zu ihrer Fake-Meldung. Ähnlich gingen sie parallel auch in Essen vor; dort hielten sie Feuerwehr und Polizei gleich mit mehreren Falsch-Meldungen auf Trab. Über die Chat-Nachricht von „Nora“ schrieben die Unbekannten: „Ihr dachtet, es wäre ein Notfall, doch der wahre Notfall – die drohende Klimakatastrophe – durch die Millionen von Menschen sterben werden, wird von unseren Politikern konsequent ignoriert. Wir werden diese Form des Protests fortsetzen, bis unsere Bundesregierung effektive Gesetze erlässt, um die Klimakatastrophe zu verhindern.“
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Die Feuerwehr ist stinksauer über den Vorfall. Immer wieder gebe es Fake-Meldungen. Sie gefährdeten Menschenleben: Die Feuerwehr rücke mit „großem Besteck“ aus, dann fehlten die Rettungskräfte an anderer Stelle. Beim Missbrauch per „Nora“ komme hinzu, dass Unbeteiligte Schaden nehmen könnten. Wenn die Feuerwehr zu hilflosen Menschen ausrücke, die „Nora“ in der Regel nutzten, gingen die Rettungskräfte davon aus, dass schnelle Hilfe Not tut – und brächen schneller auch Türen auf. Die Unbekannten bekämen dann „den Schreck ihres Lebens“. Diesmal hätten die Kräfte rechtzeitig zurück beordert werden können, weil sich die Aktivisten zwischenzeitlich offenbart hätten.
Am Rande: „Dem Klima helfen diese Aktionen gar nicht“, sagt Haupt. Im Gegenteil: Die schweren Diesel-Fahrzeuge der Feuerwehr verpesteten bei ihrem unnötigen Einsatz die Luft noch zusätzlich.
Nach ersten Erkenntnissen komme eine Gruppe von selbst ernannten Umweltaktivisten aus Süddeutschland in Betracht, heißt es bei der Polizei in Essen. Einzelheiten will die Behörde „aus ermittlungstaktischen Gründen“ (noch) nicht bekanntgeben.