Gaukler, Feuershows und Musikanten: Die Besucher erwartet ein durchaus bekanntes, aber eben auch abwechslungsreiches Programm. Zahlreiche Händler bieten Geschenkideen für die Weihnachtsfeiertage an, Experten alter Handwerksberufe lassen sich beim Herstellen ihrer Produkte über die Schulter schauen. Passend zur Adventszeit ist der gesamte Park romantisch mit mehr als zwei Dutzend Sternen geschmückt, die den Markt abends zum Leuchten bringen.
Was den Besuchern heutiger Weihnachtsmärkte der Glühwein ist, war Menschen im Mittelalter der Met. Regina Meyer aus Bottrop wärmt sich mit heißen Honigwein auf, sie kennt den Mittelaltermarkt schon von seiner Premiere im vergangenen Jahr: „Ich finde die Atmosphäre hier am Schloss unglaublich schön und kuschelig, es ist wirklich liebevoll aufgemacht“ sagt sie im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Sie und ihre Kinder Max und Mara sind seit Jahren Mittelalterfans. „Wir freuen uns schon auf die Feuershow heute Abend“, so Max.
Mittelalter-Weihnachtsmarkt in Herne
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Nur Adelige durften Bienenwachskerzen als Lichtquelle aufstellen
An verschiedenen Ständen werden selbst gemachte Dinge wie Seifen oder Holzwaren feilgeboten. Ein Stand mit Lederwaren bietet neben Armbändern sogar handgefertigte Schuhe an. Angie Teuschel, die extra aus Cottbus angereist ist, verkauft farbenfrohe Kerzen und Räucherstäbchen. Außerdem können Besucher an ihrem Stand ausprobieren, wie man selbst Kerzen zieht. Dafür befestigt sie den Docht auf einer kleinen Holzplatte und taucht diesen mehrmals hintereinander in heißes Wachs. „Man muss ein paar Minuten Geduld mitbringen. Im Winter geht es schneller als im Sommer, eine Kerze herzustellen“, erklärt Teuschel. Und vor dem Hintergrund von heutigen Stromsparappellen und Diskussionen um eine Gasmangellage erläutert sie: „Im Mittelalter war es Adligen vorbehalten, Bienenwachskerzen als Licht- und als Wärmequelle im Haus aufzustellen, weil das Wachs so teuer war. Die Normalbevölkerung hat Leinen und Lumpen als Docht verwendet und aus Tierfett Wachs hergestellt. Auch mit Talg gefüllte Tontöpfe und Fackeln dienten damals als Lichtquelle“, so Teuschel.
Schmied Sascha Ortseifer aus Halle zeigt, wie er lange Eisenstäbe über einer großen Kohlenfeuerstelle erhitzt und anschließend das glühende Metall mit Hammer und Amboss bearbeitet. Seine gefertigten Waren wie Rosen oder große Sicherheitsnadeln für den Umhang, sogenannte Ringfibeln, bietet er zum Kauf an. Seine Hufeisenfische hat er während der Flutkatastrophe für den Helfer-Shuttle im Ahrtal produziert. „Im Mittelalter wurde Feuer mit einem Feuerstein und einem aus Eisen geschmiedeten Feuerschläger entfacht. Der Feuerschläger wird gegen die scharfe Kante des Feuersteins geschlagen, bis sich wegen der Reibung Funken entzünden“ beschreibt der Schmied die Zeit, als Strom noch nicht aus der Steckdose kam.
Geöffnet hat der mittelalterliche Weihnachtsmarkt wie folgt: Montag bis Freitag, 12. bis 16. Dezember, 15 bis 21.30 Uhr; Samstag, 17. Dezember, 11 bis 21.30 Uhr; Sonntag, 18. Dezember, 12 bis 19 Uhr; Weitere Informationen zum Programm sind auf der Internetseite www.mittelalter-advent.de zu finden. Der Eintritt kostet freitags, samstags und sonntags 5 Euro bzw. 3 Euro für Kinder und von montags bis donnerstags 3 Euro bzw. 2 Euro für Kinder
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