Herne. In einer spektakulären Aktion soll eine der maroden Kanal-Brücken der A 43 verstärkt werden. Die Teile kommen per Schiff – eine Hilfe auf Zeit.
In einer spektakulären Aktion soll die Brücke der A 43 über den Rhein-Herne-Kanal verstärkt werden. Dafür werden am Mittwochmorgen, 7. Dezember, über den Rhein-Herne-Kanal tonnenschwere Stahlstangen angeliefert. Die Verstärkung wird aber nicht dafür sorgen, dass wieder Lastwagen über die Brücke fahren können.
Brückenhälften werden nach und nach abgerissen
„Ziel ist, die eine Seite der Brücke so fit zu bekommen, dass man den kompletten Verkehr auf die eine Seite lenken kann, um die andere Hälfte abreißen und neu bauen zu können“, sagt Anton Kurenbach, Sprecher der Autobahn GmbH auf Nachfrage. Die Brücken müssen nach und nach im Rahmen des Autobahnausbaus komplett neu errichtet werden.
Im Sommer 2021 hatte sich bei einer Nachberechnung herausgestellt, dass die Brücken schon in einem viel schlechteren Zustand sind als zunächst vermutet. Deshalb wurde der Brückenzug bereits für den Lastwagen-Verkehr gesperrt. Seitdem gibt es die Schrankenanlage, die alle Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen von der Autobahn ableitet und eine Umleitung über die A 42 und die A 2 fahren lässt.
Keine Freigabe für Lastwagen mehr auf den alten Brücken – trotz Verstärkung
Für Lastwagen wird auch die verstärkte Brücke nicht freigegeben. „Es wird unterschätzt, wie viel mehr die Lastwagen an Zusatzbelastung ausmachen“, erklärt Kurenbach. Es gehe alleine darum, den Verkehr für die Bauphase der Brücken in beide Richtungen jeweils zweispurig weiterlaufen lassen zu können. Die eine Brückenhälfte muss dann für die Bauphase vierspurig Autoverkehr aufnehmen. Diese Brücke wird verstärkt.
Eine dauerhafte Vollsperrung der A 43 für die Zeit des Brückenbaus sei keine Alternative: „Die A 43 kann man nicht vollsperren. Es ist schon hart genug, dass man den Lkw-Verkehr runterbekommen muss.“ Möglich wären Varianten wie der parallele Bau einer dritten Brücke gewesen, die später in die Lücke eingeschoben wird wie bei der Lennetalbrücke in Hagen. Das sei aber über dem Kanal sehr schwierig. Und viel Platz gibt es auf der Baustelle ohnehin nirgendwo.
Spektakuläre Anlieferung der Zugstäbe über den Rhein-Herne-Kanal
Schon die Anlieferung der acht Zugstäbe, die nun eingebaut werden, dürfte spektakulär werden. Die 25 Meter langen und 1,5 Tonnen schweren Stahlstangen werden am Mittwochmorgen mit einem Ponton-Schiff zur Brücke gebracht. Dafür muss der Rhein-Herne-Kanal bereits ab 7 Uhr gesperrt werden. Die Stangen werden dann auf dem Kanal in Position gebracht und zur Brücke hochgezogen – so ist zumindest der Plan.
Die Zugstäbe sollen vereinfacht gesagt dafür sorgen, dass sich die Brücke wieder spannt. „Die Zugstäbe drücken die Brücke nach oben“, erklärt Anton Kurenbach. „Wir haben ja das Problem, dass die Brücke etwas durchhängt.“ Nach dem Einbau der Zugstangen stehen auch noch Arbeiten an den Fahrbahnen an. Es werde noch sogenannter hochfester Beton aufgetragen. „Er hat den Vorteil, dass er die Fahrbahn festmacht, aber nicht so schwer ist.“ Wann die Arbeiten genau stattfinden, ist noch offen, weil sie wetterabhängig sind.
Vollsperrung der A 43 am Wochenende vom 9. bis 12. Dezember
Auf Autofahrerinnen und Autofahrer warten auf jeden Fall wieder Behinderungen. Zum Teil wird der Verkehr im Laufe dieser Woche nur jeweils einspurig über die A 43 fließen können. Von Freitag, 9. Dezember, 21 Uhr, bis Montag, 12. Dezember, 5 Uhr, wird die A 43 zwischen Herne-Eickel und Kreuz Recklinghausen in beiden Fahrtrichtungen dann voll gesperrt. Es werden die bekannten Umleitungen durch das Herner Stadtgebiet eingerichtet. Autofahrer sollen den Bereich weiträumig umfahren. +++ Alles zu den Vollsperrungen hier! +++
Die Neubauten der Brücken sollen im kommenden Jahr 2023 beginnen. Zusätzlich zur Brücke über den Rhein-Herne-Kanal wird der komplette sogenannte Emschertal-Brückenzug ersetzt. Er besteht aus drei direkt aufeinanderfolgenden Brücken.