Herne. Die A43 wird über Pfingsten bei Herne erneut voll gesperrt. Grund sind weitere Tests der maroden Brücke über den Rhein-Herne-Kanal.

Die Autobahn A43 wird über Pfingsten erneut voll gesperrt. Grund sind weitere Belastungstests der maroden Brücke über den Rhein-Herne-Kanal. Bereits am vergangenen Wochenende war die A43 im Bereich Herne voll gesperrt.

Die wichtige Achse zwischen Ruhrgebiet und Münsterland ist von Freitagabend (21. Mai), 20 Uhr, bis Dienstag (25. Mai), 5 Uhr, für den Verkehr dicht. Schon jetzt gilt auf dem Streckenabschnitt ein Verbot für Fahrzeuge von mehr als 3,5 Tonnen, um die durchgebogenen Stahlträger der Brücke zu schonen.

A43-Brücke: Erste Tests mit Kieslastern

Am vergangenen Wochenende hatten Ingenieure die Brücke ersten Belastungsproben unterzogen. Die Tests mit voll beladenen Kies-Lastwagen sollen Aufschluss darüber geben, wie tragfähig die Brücke der A43 über den Rhein-Herne-Kanal überhaupt noch ist.

Mit Hilfe von Temperaturfühlern und empfindlichen Messtreifen, die in den vergangenen Wochen angebracht wurden, sammeln die Fachleute Daten, um in verschiedenen Szenarien kleinste Abweichungen zu den zulässigen Grenzwerten festzustellen.

"Entspannungsmessungen": Was halten die Stahlträger noch aus?

Über Pfingsten stehen nun sogenannte Entspannungsmessungen an, teilte die zuständige Autobahn GmbH mit: "An über 40 Stellen am Bauwerk werden Spannungen im Stahl der Brücke ermittelt", erklärte ein Sprecher. "Jede Messung dauert mit Vorbereitungen mindestens eine Stunde. Zusätzlich werden noch die Kräfte gemessen, die in die Lager der Brücke eingeleitet werden, und es wird die Qualität des Stahls geprüft."

Wie die Autobahn GmbH berichtete, werde "in Kombination mit den bei der Belastungsprobe gemessenen Spannungen, Verformungen und der Temperatur (...)ein Berechnungsmodell geschaffen, das den derzeitigen Zustand des Bauwerks möglichst genau abbildet."

Stunde der Wahrheit für Pendler und Schwerlastverkehr

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Für Pendler, den Logistikverkehr auf der Strecke sowie für Nutzer und Anwohner der Ausweichrouten in Herne und Recklinghausen zeichnet sich damit auch eine Stunde der Wahrheit ab: Schlimmstenfalls fällt das Bauwerk ganz durch und muss für den gesamten Verkehr gesperrt werden, bestens Falls könnte die Sperrung für den Schwerlastverkehr aufgehoben werden.

Ergebnisse des Tests liegen nach Angaben der Autobahn GmbH frühestens Ende Juni vor. Dort mag man von einer dauerhaften Vollsperrung der Brücke derzeit laut Mitteilung nicht ausgehen: Sobald die Tests ausgewertet seien, "wird klar sein, welche Fahrzeuge auf der bestehenden A43-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal in den kommenden Jahren bis zur Fertigstellung des Ersatzneubaus fahren können."

Fachleute hatten im April entdeckt, dass die Stahlträger der Brücke aus dem Jahr 1965 durch deutlich gestiegene Belastung in den vergangenen Jahren mehr als 20 Zentimeter durchgebogen waren. (dpa/Red.)