Herne. Der Förderverein des Herner Lukas-Hospizes hat sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Der Verein ist auf verschiedenen Ebenen engagiert.
Der Förderverein Lukas-Hospiz hat im Veranstaltungszentrum Gysenberg mit rund 270 Mitgliedern und Gästen sein 20-jähriges Bestehen gefeiert.
Den Festvortrag hielt der ehemalige Bundesminister und Vizekanzler Franz Müntefering. Unter dem Titel „Auch das Sterben gehört zum Leben“ appellierte er an die Zuhörer, sich beizeiten auch mit dem eigenen Tod zu beschäftigen. Mit einem sehr persönlichen Rückblick auf den Tod seiner Eltern und die damit einher gehenden Emotionen machte er deutlich, wie wichtig es sei, sich in der Familie mit diesem Thema zeitig zu beschäftigen. Im Verlauf seiner Rede machte er deutlich, wie beeindruckend die geleistete Arbeit in den Hospizen, so auch im Lukas-Hospiz, sei. Daneben sei es unabdingbar, die ambulante Palliativversorgung weiter auszubauen. Viele Menschen stürben Zuhause, die Angehörigen stünden oft hilflos vor kaum lösbaren Probleme. Auch die palliative Versorgung in den Alten- und Pflegeheimen müsse dringend weiter ausgebaut werden, um zu jeder Zeit menschenwürdiges Sterben sicher zu stellen.
Hospiz wurde vor dem Bau als „Sterbehaus“ wahrgenommen
Prof. Dr. Gerd Hohlbach, Gründungsvorstand des Fördervereins, blickte auf die schwierige Gründungsphase des Vereins. Damals sei ein Hospiz als „Sterbehaus“ wahrgenommen worden, es gab große Widerstände in der Bevölkerung. Dank des unermüdlichen Einsatzes des im vergangenen Jahr verstorbenen Vorkämpfers für ein Hospiz in Herne, Prof. Dr. Alexander Sturm, sei das Hospiz längst in der Mitte der Herner Gesellschaft angekommen.
Mit der Inbetriebnahme des Anbaus des Lukas-Hospizes habe dieses Jahr bereits einen weiteren Höhepunkt für den Förderverein gebracht, so dessen Vorsitzender Dr. Rolf Lücke im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Die finanzielle Grundlage dafür konnte der Förderverein durch eine Erbschaft in Höhe von einer Million Euro legen. Bei den Finanzen sei der Förderverein durch eine Gesetzesänderung entlastet worden, so Lücke. In früheren Jahren musste er einen Anteil der Betriebskosten tragen. Nun trage sich das Hospiz selbst. Der Verein hat sich verpflichtet, Renovierungen und andere nötige Arbeiten finanziell zu unterstützen. Darüber hinaus bezahle der Förderverein eine zusätzliche Pflegevollkraft.
Förderverein finanziert unter anderem Trauerarbeit bei Kindern und Jugendlichen
Durch die Entlastung stehe Geld für andere Aufgaben zur Verfügung - zum Beispiel für die ambulante Palliativbetreuung, bei der es eine Kooperation mit dem Ambulanten Hospizdienst gibt. Auch die Ausbildung von Pflegekräften in Pflegeheimen im Bereich der Palliativversorgung finanziere der Förderverein. Die aktuellste Kooperation sei jene mit dem Palliativnetzwerk. Der Förderverein sei an der Finanzierung der Trauerarbeit bei Kinder und Jugendlichen beteiligt. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen bei Bedarf eine professionelle und kostenfreie Trauerbegleitung anzubieten. Darüber hinaus gebe Verbindungen zur Ruhr-Universität Bochum, um Forschungsarbeit zu unterstützen.