Herne. Das neue Bienenjahr hat schon begonnen. Ein Herner Imker berichtet wie die letzte Honigernte in Herne lief und wie es im Winter weitergeht.
Deutschlands Imker haben in diesem Jahr deutlich mehr Honig geerntet als im Vorjahr, wie die dpa berichtete. Trotz der extremen Dürre, die diesen Sommer geprägt hat, gab es dank sonniger Tage auch gute Bedingungen für Bienen. Wie das letzte Bienenjahr für Imker in Herne verlaufen ist, berichtet Tobias Büch, erster Vorsitzender des Imkervereins Herne.
Herner Imker erhalten Silberauszeichnung für Honigqualität
Müsste er dem Erntejahr eine Schulnote geben, dann wäre es „eine glatte zwei“, sagt der Herner Hobby-Imker Tobias Büch. Zum Vergleich: 2020 sei ein „Bombenjahr“ gewesen, das Vorjahr liefe aufgrund von Regen bescheiden. Die Honigernte in diesem Jahr hingegen sei durchweg gut gewesen, beurteilt Büch.
Das zeige sich auch in der Qualität der Herner Honigernte, denn diese ist vom Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker ausgezeichnet worden. Fünf Imker des Herner Vereins haben eine Prämierung bekommen. „Alle fünf sind für ihren Honig mit Silber ausgezeichnet worden“, berichtet Büch.
Pro Bienenjahr gebe es laut Büch zwei Ernten. Die erste Honigernte finde im Juni statt. Die zweite folge normalerweise Ende Juli oder Anfang August. Die Herner Imker haben in diesem Jahr die zweite Ernte bereits etwas früher eingeholt, weil es zur Zeit der Cranger Kirmes, Mitte August, bereits zu trocken gewesen sei.
Damit Bienen guten Honig produzieren können, brauche es bestimmte Wetterbedingungen. Für fleißige Bienen sei Wärme und eine gewisse Grundfeuchtigkeit wichtig. „Ein bis zwei Stunden Landregen und danach Sonne sind optimal für die Bienen“, so Büch. Damit sei der Frühling in diesem Jahr sehr gut für die Imkerei gewesen. Im Sommer brauche es neben Sonnenstunden genug Feuchtigkeit und wenig Wind.
Milde Winter: Obstblütezeit könnte früher beginnen
Nach der zweiten Ernte neige sich das Bienenjahr langsam dem Ende zu. „Ein Bienenjahr geht von August bis August und beginnt eigentlich mit der Winterarbeit“, so Büch. Sobald die Tage kürzer werden, kehrt für das Bienenvolk die Winterruhe ein. Für Imker bedeutet das, dass sie den Winter über mit der Fütterung, der Wabenhygiene und der Gesundhaltung der Bienen beschäftigt sind.
Obwohl der Winter vor der Tür steht, war der diesjährige Oktober in Herne der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Laut Büch gebe es bisher noch keine Auswirkungen des Klimawandels auf die Imkerei. Jedoch sei ein neuer Trend bei der Obstblütezeit zu beobachten: „Im neuen Bienenjahr blühen als erstes die Kirsche und die Pflaume ab März“, so Büch. Diese Blütezeit könnte sich durch mildere Winter in Zukunft weiter nach vorne verschieben und früher beginnen. „Das lässt sich aber anhand der Aufzeichnungen der vergangenen fünf Jahre nur schwer erkennen“, so Büch.
Für Büch zeichnet sich darüber hinaus ein weiterer Trend im Bezug auf die Imkerei ab. So würden sich einige Menschen aus Tierschutzgründen eine Bienenbox zulegen, hätten dann aber wenig mit den Tieren zu tun. Der Herner Imkerverein sehe das kritisch. „Die Biene ist ein Haustier, das einen das ganze Jahr über beschäftigt und das, obwohl sie ein Wildtier ist“, sagt Tobias Büch. Wer sich Bienen zulegen wolle, müsse verantwortungsvoll mit ihnen umgehen.
Tobias Büch ist erster Vorsitzender des Herner Imkervereins. In seinem Garten in Wanne-Eickel hat Büch elf Bienenboxen mit etwa 8000 Bienen pro Volk. Weitere Informationen zum Herner Imkerverein gibt es auf der Internetseite www.imkerverein-herne.de.