Herne. Der Blick der Vereinten Nationen richtet sich auf Herne: Bundesumweltministerin überreicht Auszeichnung der UN-Dekade an Mehrgenerationengarten.

„Mit der Pandemie haben wir die Natur noch mal ganz anders wahrgenommen“, sagt Svenja Schulze (SPD), Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, bei ihrem Besuch in der Kleingartenanlage „Im Stichkanal“. „Das Besondere am Mehrgenerationengarten ist, dass die Kleingärtner andere an ihrer Freude teilhaben lassen.“ Svenja Schulze ist nach Horsthausen gekommen, um das Projekt „Mehrgenerationengarten: Gemeinsam die Natur erleben - inklusiv und mit allen Generationen“ des Stadtverbandes des Gartenfreunde Herne-Wanne im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur - Natur für alle“ der UN-Dekade Biologische Vielfalt (2011 bis 2020) zu würdigen.

Das Projekt sei vor zwei Jahren entstanden: „Auf dem Gelände befand sich ein Schulungszentrum und ein Mustergarten“, erklärt Kornelia Matzat-Filler, Vorsitzende des Stadtverbands. Mit der Zeit fanden sich immer weniger Ehrenamtliche, die die Fläche pflegen wollten. „Roberto Gentilini trug dann die Idee eines Mehrgenerationengartens an uns heran, und wir haben uns darauf eingelassen.“ Als Mitstreiter gewannen sie die Kindertagesstätte Montessori-Kinderhaus St. Marien, Drittklässler der Grundschule Nordstraße, junge Erwachsene aus den Kursen und Werkstätten der Wewole-Stiftung sowie Senioren aus dem Seniorcampus Forellstraße.

Einsatz vor Ort zeigt, was man bewirken kann

Bevor sie jedoch loslegen konnten, musste das Gelände vom Wildwuchs befreit und vorbereitet werden. Damit auch Menschen mit Behinderung problemlos mitmachen können, wurden breite Wege angelegt. „Die Hochbeete sind relativ niedrig, sodass die Kinder im Stehen und die Senioren im Sitzen gut drankommen“, erklärt Ulrich Gartmann, Verbands-Fachberater. Weitere Fachberater sowie ein Imker des Imkervereins Herne unterstützen das Projekt ehrenamtlich. Gemeinsam haben sie auf der 200 Quadratmeter großen Fläche Tomaten, Mangold, Bohnen und heimische Obstgehölze gepflanzt, sowie Blühwiesen und Nisthilfen für Vögel, Insekten und Fledermäuse angelegt.

Einen Garten, in dem alles gleichzeitig stattfindet - also der Austausch zwischen den Generationen und Menschen mit Behinderungen - sei selten. „Aber genau diesen unmittelbaren Einsatz vor Ort brauchen wir unbedingt, um die Natur zu schützen“, betont Svenja Schulze. Deshalb liege der Fokus der UN-Dekade Biologische Vielfalt darauf, die Arbeit vor Ort zu unterstützen und zu würdigen. Der Mehrgenerationengarten sei das letzte Projekt, dass in dieser Dekade ausgezeichnet wird. „Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass das Projekt in vorbildlicher Weise soziale Integration und den Erhalt der biologischen Vielfalt verbindet“, sagt Svenja Schulze und dankt den Engagierten für ihren Einsatz. „Sie beweisen, dass man im Kleinen viel für die Biodiversität erreichen kann.“

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