Herne. In Herne hat sich der Streit um Grabschmuck vor Kolumbarien zugespitzt. Ein Kompromiss muss her – sagt Michael Muscheid in seinem Kommentar.
Trauernde in Herne sind zurecht verärgert über die Stadt. Über viele Jahre tolerierte sie Grabschmuck aller Art vor den Kolumbarien, nun plötzlich pocht sie auf die Friedhofssatzung und will auf den Ablageflächen nur noch Pflanzen erlauben. Das ist mindestens unsensibel.
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Schon die Schilder, mit denen die Verwaltung ihr Vorgehen auf den Friedhöfen pünktlich zum Trauermonat ankündigt, sind ärgerlich: In schönstem Behördendeutsch teilt Stadtgrün mit, was künftig „NICHT“ (in Großbuchstaben!) erlaubt ist und dass Lampen, Windlichter oder Figuren „ohne weitere Mitteilung“ abgeräumt würden. Vor allem aber lässt der Umstand aufhorchen, dass viele Angehörige von der Grabschmuck-Regelung gar nichts wussten oder darüber sogar falsch informiert wurden, bevor sie sich für ein Kolumbarium entschieden. Offensichtlich gibt es hier Versäumnisse von Bestattern und dem Friedhofspersonal.
Ausbaden sollen das jetzt die Trauernden. Das ist der falsche Weg. Viele von ihnen haben sich darauf verlassen, dass sie ihre zum Teil sehr persönlichen, mit viel Liebe gestalteten Gegenstände an den Grabkammern ablegen dürfen. Ihnen sollte die Stadt entgegenkommen. Mehr noch: Verwaltung und Politik müssen prüfen, ob die bestehende Friedhofssatzung überhaupt noch Sinn macht, sprich: was außer Pflanzen an Grabschmuck noch möglich und ansehnlich ist. Kurz: Ein Kompromiss muss her.