Herne. Immer mehr Verkehr, der für Lärm und Gefahr sorge: Die SPD fordert auf der Dorstener Straße in Herne Tempo 30. Warum die Stadt das ablehnt.

Die SPD im Bezirk Wanne kämpft weiter für Tempo 30 auf der Dorstener Straße im Herner Stadtteil Unser Fritz. Die Stadt lehnt das ab: Nicht nötig, heißt es aus dem Rathaus.

Das Thema Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Dorstener Straße zwischen Kanalbrücke und Wiedehopfstraße beschäftigt die Bezirksvertretung Wanne schon länger. SPD-Bezirks-Fraktionschef Torsten Becker gibt nicht auf. Denn: Das Verkehrsaufkommen in diesem Bereich nehme weiter zu, kritisiert er. Jeden Tag benutzten 18.000 bis 20.000 Fahrzeuge diesen Abschnitt, darunter Schwerlastverkehr mit Sondermüll, der zur nahe gelegenen Zentraldeponie Emscherbruch unterwegs sei, hieß es in der Bezirksvertretung Wanne.

Fordert Tempo 30 auf einem Abschnitt der Dorstener Straße in Herne: Der Wanner Bezirksverordnete Torsten Becker (SPD).
Fordert Tempo 30 auf einem Abschnitt der Dorstener Straße in Herne: Der Wanner Bezirksverordnete Torsten Becker (SPD). © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Die Straße, argumentiert Becker, sei „ein stark frequentierter Schulweg für die vielen Schülerinnen und Schüler aus dem Quartier“. Hinzu komme, dass ein Mindestabstand zwischen Fahrzeugen sowie Fußgängerinnen und Fußgängern „nicht gegeben“ sei. Außerdem sei „immer noch zu beobachten, dass zahlreiche Verkehrsteilnehmende sich nicht an die vorgegebenen Regeln halten“.

Daran habe auch eine Aktion des Deponiebetreibers nichts geändert. Becker erinnerte daran, dass die Verantwortlichen zuletzt unter anderem Plakate an der Dorstener Straße aufgestellt hatten, um Fahrerinnen und Fahrern zur Rücksicht zu ermahnen („Nimm Tempo raus!“). Nicht zuletzt: Die Fahrbahn, die vor nicht allzu langer Zeit erneuert worden sei, „ist schon an einigen Stellen in Mitleidenschaft gezogen worden“.

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Die Lösung sei Tempo 30. Das habe eine zwischenzeitliche Geschwindigkeitsbegrenzung für eine Baustelle ergeben. Weil auf dem Abschnitt eine Gasleitung erneuert worden sei, habe dort zwischenzeitlich Tempo 30 gegolten, berichtete er. Mit Erfolg, meint Becker. Die Verkehrsteilnehmerinnen und -nehmer hätten sich an die Straßenverkehrsordnung gehalten, auch sei der Lärm, den Anwohnerinnen und Anwohner beklagten, spürbar reduziert worden. Das alles seien „positive Aspekte“ für das Quartier. Deshalb hakte er bei der Stadt nach: Unter welchen Umständen kann die Geschwindigkeit auf 30 km/h dauerhaft reduziert werden?

Gar nicht, antwortete Denise Frommenkord (Stadt) auf die Anfrage der Bezirksfraktion. In Deutschland gelte in Ortschaften grundsätzlich eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Eine Begrenzung auf 30 km/h sei möglich, unterliege aber „strengen straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften“ und sei nur möglich vor Kitas, Schulen, Alten- und Pflegeheimen oder Krankenhäusern. Auch wenn die Dorstener Straße zwischen Wiedehopfstraße und Kanalbrücke „mitunter als Schulweg dienen mag“, so befinde sich auf diesem Abschnitt aber „kein direkter Eingang“ zu einer dieser Einrichtungen. Deshalb sei Tempo 30 dort nicht möglich, außer bei Baustellen. Im Übrigen, so Frommenkord abschließend, sei der Abschnitt „unfallunauffällig“.