Herne. Entsorgung Herne eröffnet eine Verschenkbude auf dem Wertstoffhof. Vorbild sind Bücherschränke. Was man in der Bude abgeben und mitnehmen kann.
Da liegen sie nun rum, die verschmähten Herzensbrecher. Die „Heartbreaker“, gebannt auf Schallplatte, wollte niemand mehr haben. Jetzt könnten sie in der Verschenkbude auf dem Wertstoffhof neue Besitzer finden.
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Entsorgung Herne: Viel Brauchbares landet auf dem Sperrmüll
Ein silbernes Kätzchen, die Becher mit Halloween-Deko und Oxford’s English Dictionary liegen schon in der Holzhütte, als sie am Freitag feierlich eröffnet wird. Hier darf man noch Brauchbares künftig hinbringen. Und jeder der möchte, darf es sich auch herausnehmen.
„Wir haben gemerkt, dass häufig noch Brauchbares im Sperrmüll landet“, sagt Sprecherin Silke Gerstler, die mit ihren Kolleginnen die Hütte – direkt links, kurz vor dem Sperrmüll – initiierte. Bei den Tausch- und Geschenkbörsen sei in der Vergangenheit der Bedarf für ein solches Angebot klar geworden.
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Dass es nun eine „Bude“ geworden ist, sei kein Zufall, sondern soll ans „Büdchen“ im Revier erinnern. Der Austausch soll ähnlich kommunikativ funktionieren, nur dass man hier eben überhaupt nichts zahlen müsse. Es sei ein klares Signal gegen die Wegwerfkultur, das man damit setzen wolle.
Dem Geben und Nehmen sind Grenzen gesetzt: So dürfen nur Bücher, CDs und Schallplatten, Spielzeug, Spiele, Deko, Geschirr, Küchenutensilien und Vasen abgegeben werden. Draußen ist ein Unterstand für Fahrräder, Roller und kleine Sportgeräte.
Technik ist ausgeschlossen – was nicht abgegeben werden darf
Ausgeschlossen ist Technik, weil Entsorgung Herne nicht gegenüber dem mutmaßlichen Abnehmer für die Sicherheit haften könne. Das gelte leider auch für originalverpackte Geräte. Auch echte Tiere (falls jemand auf absurde Ideen kommt), Pflanzen, Textilien (aus hygienischen Gründen) und Plüschtiere dürfen nicht in die Verschenkbude gelegt werden. Elektrogeräte können allerdings an der Annahmetheke auf dem Wertstoffhof abgegeben werden.
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Wie funktioniert’s denn genau vom Ablauf? Jeder dürfe zu den Öffnungszeiten des Wertstoffhofes kommen und etwas in die Bude hineinlegen, erklärt Silke Gerstler. Dabei vertraue Entsorgung Herne auf das Verantwortungsbewusstsein der Abgeber. Eine gewisse Kontrolle ergebe sich alleine dadurch, dass jeder zunächst durch die Kontrolle an der Einfahrt müsse. „Die Verschenkbude ist keine Entsorgungsstation“, sagen die Verantwortlichen.
Und auch für die Abnehmer gilt, dass es sich nicht unbegrenzt um einen Selbstbedienungsladen handele. Jeder, der komme, dürfe sich etwas mitnehmen. Dabei gebe es auch erst einmal keine Grenze fürs Mitnehmen. Dabei nehme man auch das Risiko in Kauf, dass kommerzielle Wiederverkäufer kommen. Diese könnten sich theoretisch auch bedienen. Aber auch dafür gelte die Kontrolle am Eingang. „Wir müssen das in Kauf nehmen“, sagt Gerstler. Davon abgesehen, wolle man aber nicht schon im Vorfeld unnötig Probleme konstruieren. Die Idee funktioniert auch vielerorts mit Bücherschränken, die komplett offen zugänglich sind.
Kontakt für größere Gegenstände wie brauchbare Möbel hinterlegt
Für größere Gegenstände wie brauchbare Möbel hat Entsorgung Herne direkt in der Bude einen Kontakt hinterlegt. Denn auch diese Gegenstände sollen unbedingt wiederverwendet werden. Sie finden allerdings in der Bude keinen Platz. Die Verantwortlichen betonen, dass das Prinzip auf Freiwilligkeit beruhe. Es werde niemand am Sperrmüll angesprochen und dazu aufgefordert, nicht alles zu entsorgen und stattdessen ins Büdchen zu stellen.
Auch ein Fahrrad wurde bereits abgegeben. Der Spender hat zu dem Rennrad auch gleich die passenden Schuhe an den Lenker gehängt, vermutlich irgendwas mit Größe 44 bis 45. Vielleicht kann’s ja jemand gebrauchen.