Herne. Nora Josefine Zaik (18), Michaela Zaik (55) und Brigitte Palme (73) aus Herne sind Künstlerinnen. Jede hat ihre eigene spannende Geschichte.

Die Pinsel stehen bei Familie Zaik auf der Spüle in der Küche, so wie andere Menschen Besteck dort stehen haben. In ihrem Zimmer alleine hat Nora Josefine schon längst keinen Platz mehr. Die 18-Jährige ist die Jüngste im Tochter-Mutter-Oma-Gespann und steht in Sachen Kunst den anderen Familienmitgliedern in nichts nach. Die drei Generationen lieben die Kunst und stellen ihre Bilder gerade gemeinsam aus.

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Vom Kunststudium zur Biologin: Mutter Michaela Zaik (55)

Mutter Michaela Zaik
Mutter Michaela Zaik © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Zur Kunst kam jeder irgendwie anders: Mutter Michaela Zaik erinnert sich an den Kunst-Leistungskurs in der Schule: „Da hat mich die Leidenschaft gepackt.“ Danach habe sie dann sogar zwei Semester Kunst studiert, sei dann schließlich zur Biologie gewechselt. Heute arbeite sie in der Forschung, die übrigens manchmal viel mehr mit Kunst gemeinsam habe, als so mancher meine, sagt die 55-Jährige augenzwinkernd: „Da bekommt man wunderschöne Sachen zu sehen.“ Michaela Zaik beschreibt, wie sie einzelne Zellen einfärbt und dann unter dem Mikroskop bestaunen kann.

Abstrakte Kunst im eigenen Atelier: Oma Brigitte Palme (73)

Oma Brigitte Palme
Oma Brigitte Palme © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Oma Brigitte Palme hat mittlerweile sogar ein eigenes Atelier. Gut 15 Jahre sei es wohl her, dass ihr Mann sie zur Kunst gebracht habe. „Ich hatte Langeweile und mein Mann hat gesagt, ich solle mir was suchen.“ Heute male sie regelmäßig, sagt die 73-Jährige. Ihre Bilder sind abstrakt, strahlen bunt. Die großen Formate wirken beim Betrachter. „Für mich ist es eher ein Hobby“, sagt Brigitte Palme. „Ich habe zwar schon einige Bilder verkauft. Aber es ist nicht ganz leicht.“

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Junge Studentin und Preisträgerin: Tochter Nora Josefine Zaik (18)

Enkelin Nora Josefine Zaik
Enkelin Nora Josefine Zaik © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die Oma war es wohl auch im weitesten Sinne, die Nora Josefine zur Kunst brachte. „Ich bin damit groß geworden“, sagt die 18-Jährige. Die Jüngste in der Familie erinnert sich aber noch ganz genau an einen konkreten Anlass. Nach dem Krippenspiel sei es gewesen. Eine Freundin habe sie gefragt, ob sie malen wolle. „Ich habe nicht mehr aufgehört.“

So intensiv wie Nora Josefine haben sich die beiden älteren Generationen wohl nicht mit der Kunst auseinandergesetzt. „Ich bekomme Erfüllung nur durch die Kunst“, sagt die Studentin. „Ich würde in jedem anderen Bereich wohl todunglücklich werden.“ Die frischgebackene Volljährige hatte bereits mit 17 Abi gemacht, startete im vergangenen Jahr ein Studium im Modedesign („für mich die Kunst des kleinen Mannes“).

Vom Modedesign-Studium zur Kunstgeschichte gewechselt

Das Modedesign-Studium hat Nora Josefine zwischenzeitlich abgebrochen, ganz bewusst: Sie wolle nicht für große Konzerne arbeiten, sich deren Zielen und Produktionsmethoden ausliefern. „Freie Kunst ist meine erste Liebe gewesen.“ Stattdessen habe sie nun ein Studium der Kunstgeschichte an der Bochumer Ruhr-Uni aufgenommen.

Mit ihrer künstlerischen Leistung erhielt die 18-Jährige bereits Anerkennung. Gleich doppelt wurde sie mit dem Jugendkunstpreis Herbert ausgezeichnet. Auch Mutter Michaela und Oma Brigitte freuen sich über etwas Aufmerksamkeit für ihre Kunst: Aktuell sind die Werke der drei Generationen im Friseursalon Schnittpunkt zu sehen. Kunst sei übrigens auch kein Streitpunkt mit den männlichen Gegenparts. „Unsere ganze Familie ist kreativ“, betont Nora Josefine Zaik, die auch Verbindung zum Mondpalast hat: „Mein Vater ist Schauspieler.“

Die Ausstellung ist noch voraussichtlich bis Ende des Jahres im Salon Schnittpunkt an der Forellstraße 46a in Baukau zu sehen. Der Salon ist geöffnet Dienstag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und Samstag von 9 bis 14 Uhr.