Herne. Tickets werden schleppend verkauft, erste Veranstaltungen in Herne sogar abgesagt. Preise müssen steigen. Veranstalter sagen wie und warum.

Viele Kulturveranstalter in Herne und Wanne-Eickel ächzen unter der Krise. Der Ticketverkauf läuft mehr als sonst schleppend. Eintrittskarten müssen aber dennoch teurer werden. Was neu ist: Die Situation trifft Profis wie Amateure gleichermaßen.

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Kulturzentrum plant schon für 2024 – aber es gibt auch eine Absage

„Im Moment versuchen viele Veranstalter noch die Preise zu halten“, sagt Katharina Krause-Knischewski, die das Veranstaltungsmanagement im Kulturzentrum leitet. Dennoch sei eine Verunsicherung beim Publikum spürbar. So groß das Verständnis für die Preise sei, so groß sei bei etlichen Familien die Zurückhaltung beim Kartenkauf. Eine Verunsicherung sei spürbar. Der Kalender mit Veranstaltungen im Kulturzentrum sei noch sehr gut gefüllt. Das Kulturzentrum sei schon in der Planung für 2024.

Veranstalter Michael Thinnes hatte jüngst erst sein Konzert-Musical „Sister Soul“ vom 16. Oktober auf den 7. Mai 2023 verschoben. Der Kartenvorverkauf sei schlecht gelaufen, trotz des populären Angebots. Er setze darauf, dass sich die Laune der Publikums wieder bessere. Der Veranstalter hat Kosten für Künstler, Aufbau, Anreise, Technik. Da sei es günstiger ganz abzusagen als vor wenig Publikum aufzutreten.

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Amateurbühne Lampenfieber: Ehrenamtlich, aber Kosten sollen wieder reinkommen

Auf gut 10.000 bis 12.000 Euro schätzt Uwe Rainer Schulz von der Amateurbühne Lampenfieber die Kosten für die vier Auftritte der Theatergruppe im November. „Wir müssen unsere Technik anmieten. Wir haben Ausgaben für die Kulisse.“ Das neue Stück „Otello darf nicht platzen“ spiele in einer 30er-Jahre-Umgebung. Dafür seien etliche Ausgaben notwendig gewesen. „Wir machen das alles aus Spaß. Aber wir möchten natürlich wenigstens unsere Kosten reinholen“, sagt Schulz, der durchaus Verständnis dafür zeigt, dass auch beauftragte Unternehmen selbst ihre steigenden Kosten umlegen.

So erklären sich auch 15 Euro Kosten für die Eintrittskarten. Die Premiere am 12. November um 19 Uhr in der Aula der Realschule Crange ist schon gut verkauft. Für die weiteren Termine am 13., 18. und 19. November gibt es noch reichlich Karten. „Die Leute sind sehr zurückhaltend“, sagt Schulz und hofft, dass sich das noch rechtzeitig vor den Aufführungen ändert.

Helmut Gote sbei seiner „Koch-Lesung“ auf der Bühne im Literaturhaus Herne Ruhr in Herne. Viele Veranstaltungen sind dort noch ausverkauft. Preissteigerungen lassen sich aber nicht vermeiden. Hinter den Kulissen steigen die Kosten.
Helmut Gote sbei seiner „Koch-Lesung“ auf der Bühne im Literaturhaus Herne Ruhr in Herne. Viele Veranstaltungen sind dort noch ausverkauft. Preissteigerungen lassen sich aber nicht vermeiden. Hinter den Kulissen steigen die Kosten. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Literaturhaus Herne: So erklärt sich der Preis von 30 Euro für manche Tickets

Kultur habe ihren Preis, das machen Veranstalter unisono klar: „Wir bekommen keine institutionelle Förderung“, erklärt Verena Geiger, die für die Veranstaltungen im Literaturhaus von Elisabeth Röttsches verantwortlich zeichnet. So erkläre sich auch der Eintrittspreis zwischen 10 und 30 Euro, je nach Veranstaltung. Im Literaturhaus treten in den kommenden Wochen Größen wie Bestseller-Autor Arne Dahl oder Ex-WDR-Korrespondentin Sonia Mikich auf. Gerade holt das Literaturhaus eine der letzten wegen Corona ausgefallenen Veranstaltungen nach. Es gebe die Hoffnung, dass wieder mehr Normalität einkehre.

Jeder Künstler wolle sein Honorar. Bei den Reisekosten gebe es auch deutliche Preissteigerungen, auch für die Übernachtung im Hotel. „Wir haben Druckkosten für unsere Werbung“, sagt Geiger. Wie jeder Gastgeber müsse man auch von steigenden Heizkosten ausgehen. „Wir haben trotzdem unsere Preise bislang nur minimal angehoben“, sagt Elisabeth Röttsches. Dank einiger Unterstützung durch Unternehmen lasse sich der Preis insgesamt etwas drücken. Das Literaturhaus freut sich im Gegensatz zu vielen anderen Veranstaltern immerhin noch häufig über ausverkauftes Haus – wie am Freitag mit Schauspieler Martin Brambach.