Herne. Der Staatsschutz sichert nach dem vermuteten Sabotageakt am Funknetz der Bahn jetzt Spuren in Herne. Was die Ermittler herausfinden wollen.
Der Staatsschutz ermittelt jetzt nach dem mutmaßlichen Sabotageangriff auf das Funknetz der Bahn (GSM-R) in Herne. Bislang unbekannte Täter hatten am Samstagmorgen wichtige Kommunikationskabel im Bereich des Herner Bahnhofs zerstört. Parallel dazu gab es einen ähnlichen Vorfall in Berlin. Daraufhin fiel das Funknetz aus. Der Bahnverkehr in Norddeutschland musste eingestellt werden. Update: Mittlerweile haben sich Zeugen bei der Polizei gemeldet (zum Bericht geht es hier!)
+++ Reportage aus dem Bereich des Tatortes in Herne: So leicht hatten es die Täter +++
Staatsschutz ermittelt in Herne: Politischer Hintergrund möglich
Die Bundespolizei habe die Ermittlungen am Sonntag an die Bochumer Polizei übergeben, erklärt Polizeisprecher Frank Lemanis auf Nachfrage. Der dort angesiedelte polizeiliche Staatsschutz ermittelt jetzt wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Der Staatsschutz kommt ins Spiel, „weil ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann“.
Eine Ermittlungsgruppe, die auch aus Kräften der Bundespolizei (zuständig für den Schutz der Bahnanlagen) besteht, ist auch am Montag weiter damit beschäftigt, Spuren an der Einsatzstelle zu sichern. Es werde „mit Hochdruck“ ermittelt, versichert die Polizei. „Es ist die Frage, ob es einen Kontext mit Berlin gibt“, sagt Frank Lemanis.
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Polizei: Möglichkeit eines Versehens wird weiter untersucht
Der Tatort befindet sich zwischen Fabrikstraße und Beien-Weg östlich des Bahnhofs Herne. Dort weiten sich die Gleise auf zu breiten sehr unüberschaubaren Bereich. Die Fläche ist hoch mit Birken bewachsen. Wer sich im Gleisbereich bewegt, ist kaum zu erkennen.
Die technischen Details zum Vorgehen der Täterinnen oder Täter wollen Polizei und Bahn nicht öffentlich diskutieren. Neben der Möglichkeit einer gezielten Sabotage – aus welcher Richtung auch immer – will die Polizei allerdings aktuell auch weiter nicht ausschließen, dass es sich bei dem Fall um einen eher alltäglichen Versuch eines Kabeldiebstahls handelte. Es könne sich um eine „Vorbereitungshandlung zu Kupferdiebstählen“ handeln. Sprich: Die Täter könnten das Kabel versehentlich und ohne Wissen und Rücksicht auf die Auswirkungen durchgeschnitten haben.
+++ Ermittlungen: Wer hinter der Sabotage bei der Bahn stecken könnte +++
„Wir müssen alle Optionen im Auge haben“, sagt Sprecher Lemanis. Die Ermittlungen laufen in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Berlin, das den dortigen Vorfall untersucht. In Medienberichten war die Rede davon, dass es sich bei dem Netz in Herne um eine Leitung für das Hauptnetz und bei der in Berlin um das Ersatznetz handele. Die Kabel sollen mit einer Flex durchtrennt worden sein, was die Behörden so nicht bestätigen. Politiker wie Grünen-Bahnexperte Anton Hofreiter stellten die Frage, ob es sich um einen gezielten Angriff „ausländischer Mächte“ handeln könne.
Rätselhaft bleibt auch die Stellwerksstörung, die es am Samstag in Herne gegeben haben soll. Der Ausfall soll möglicherweise mit dem Angriff zu tun haben, meldete die Bundespolizei. Dieser Ausfall sei der Bahn – immerhin Betreiber des Stellwerks – selbst nicht bekannt, erklärte ein Bahnsprecher am Montag auf WAZ-Nachfrage.