Herne. Thomas Moder, Chef des Herner Spielezentrums, hat sein zweites Krimispiel vorgelegt - und freut sich bereits auf die Spielemesse ein Essen.

Schafe, Deiche, Watt, Nordseeküste – die Idylle Nordstrands. Es könnte alles so schön sein, wäre da nicht die Leiche der alten Anna Matthiesen in ihrem Reethaus aufgetaucht. Wer hat etwas gesehen und noch viel wichtiger, wer ist schuld an dem Tod der alten Dame? War es etwa der Krabbenfischer mit Stil, die ambitionierte Tourismus-Chefin, der Deichwart und Wattkutscher oder gar die Wattführerin und Ornithologin oder doch die romantische Hallig-Lehrerin? Und wie stecken der Inselhistoriker, der Weinhändler und die Wuppertaler Tanz-Therapeutin in der Sache drin? Und, was haben Schafe mit der ganzen Sache zu tun? Mit „Ebbe und Blut“ legt Spielezentrum-Chef Thomas Moder sein zweites Krimispiel vor, welche die WAZ im Vorfeld exklusiv Probespielen durfte.

Dazu braucht es lediglich acht oder neun Personen, idealerweise einen Zettel und einen Stift und etwas Zeit. Unsere Gruppe bestand aus Lehrern, Ergotherapeuten, Bibliothekarinnen, Informatikern und Beratern. Das Schöne ist, dass es keine Vorbereitung braucht. Jeder bekommt sein Rollenheft, liest die kurze Einführung über zwei Seiten, in der jeder etwas zu seinem Charakter erfährt - schon geht es los.

Bis kurz vor dem Ende weiß der Mörder nicht, dass er tatsächlich der Mörder ist

Kommissarin Hannah Aalereerd wird über eine Audiodatei, gesprochen von Radio Herne-Moderatorin Christine Schindler, dazu geschaltet. Gruppen, die die Kommissarin lieber selber spielen möchten, können dies mit dem beigefügten Rollenheft aber auch. Die folgenden Runden laufen immer gleich ab: Die Dialoge werden vorgelesen, es folgt eine Diskussion, die Kommissarin gibt weitere Hinweise. Bis kurz vor knapp weiß der Mörder nicht, dass er der Mörder ist – eine Tatsache, die vor allem in unserer Runde sehr gut ankam, da einer schon mal bei einem Krimidinner mitgewirkt hat, wo er nur gestresst war, weil er von vornherein wusste, dass er der Täter war.

„Das wichtigste Ziel des Spieles sollte sein, dass es allen Beteiligten Spaß macht“, betont Thomas Moder. Und das macht es. Von abstrusen Theorien über Schafe mit besonderen Fähigkeiten, einem Verleser, der zum Running-Gag wird oder den dubiosen Machenschaften einiger Charaktere, die die Spielenden in Verlegenheit bringen, bietet „Ebbe und Blut“ genauso viel Spaß wie sein Vorgänger „Der Mord von Wanne-Eickel“.

Spielezentrum kann bei der Messe 15 Tische aufbauen

Für das neue Krimispiel, empfohlen ab 16 Jahren, macht das Team bei der Spielemesse in Essen, die nächste Woche startet, eine Ausnahme: „Wir haben normalerweise den größten nicht-kommerziellen Stand auf der Messe. Bei uns darf und soll nur gespielt werden, es wird nichts verkauft“, sagt Thomas Moder. Lediglich „Ebbe und Blut“ könne dort erstanden werden oder eben später im Spielezentrum.

„Wir sind sehr glücklich, dass es nur noch wenige Coronaauflagen gibt“, sagt Susanne Klaus vom Spielezentrum. Abstandsregeln gebe es keine mehr. Lediglich eine medizinische Maske müsse noch durchgehend getragen werden. „Deshalb können wir den Stand auch wieder offen gestalten und 15 Tische aufstellen und nicht wie im letzten Jahr nur neun.“ Somit steht deutlich mehr Spielfläche (Halle 1, Stand D148) zur Verfügung als im vergangenen Jahr – rund 170 Quadratmeter, mit dem roten Spielebus als Blickfang.

Beim Herner Spielezentrum freut man sich, dass die Einschränkungen bei der Messe weitgehend aufgehoben sind.
Beim Herner Spielezentrum freut man sich, dass die Einschränkungen bei der Messe weitgehend aufgehoben sind. © Archivbild: Lars Heidrich

„Im letzten Jahr haben wir erstmals die Verweildauer am Stand eingeschränkt, um mehr Leuten die Möglichkeit zum Spielen zu geben“, erklärt Susanne Klaus. Das kam gut an, sodass auch in diesem Jahr wieder so sein wird. Nur dass den Spielerinnen und Spielern nun volle zwei Stunden, statt eineinhalb zur Verfügung stehen. Das Team steht bereits in Kontakt mit den Verlagen, um rechtzeitig zur Messe die Neuheiten spielfertig am Stand präsentieren zu können. „Ich denke, dass wir zwischen 300 und 400 Spiele erhalten, die nach der Messe in den Bestand unserer Spieliothek übergehen.“ Mit über 16.000 Spielen hat das Herner Spielezentrum die größte ausleihbare Sammlung weltweit.

Carcassonne-Weltmeisterschaft am 9. Oktober

„Wir hatten einige Hürden in der Planung“, verrät Susanne Klaus. So war es schwierig, genügend Spieleerklärer zu finden – ein Problem, das auch die Verlage haben. „Zum Glück ist unser Team jetzt komplett.“ Außerdem war es schwierig, einen Lkw zu mieten. „Die Preise sind explodiert. Zum Glück greift uns Steinmeister da unter die Arme und leiht uns einen Lkw zu einem vernünftigen Preis.“

Am Sonntag, 9. Oktober, führt das Spielezentrum zudem das Finale der Carcassonne-Weltmeisterschaft durch, an der 40 Nationen teilnehmen. Der jüngste Teilnehmer aller Zeiten kommt mit 15 Jahren aus Japan. Ob es zu einer Partie Russland gegen Ukraine kommen wird, sei fraglich – beide Nationen nehmen aber teil.

>>> LESER KÖNNEN EIN KRIMISPIEL ERGATTERN

■ Dass es mehr als ein Krimispiel werden würde, hätte Thomas Moder nie gedacht. Doch die Idee zu „Ebbe und Blut“ kam ihm im Urlaub, als er eigentlich noch mit seinem Erstling „Der Mord von Wanne-Eickel“ beschäftigt war.

■ Das Nordsee-Krimispiel kostet wie auch der Vorgänger 20 Euro und ist in einer Auflage von 500 Stück erschienen. Leserinnen und Leser können eine Deluxe-Variante ergattern. Dazu schicken Sie eine Mail mit ihren Kontaktdaten und dem Kennwort „Ebbe und Blut“ an redaktion.herne@waz.de.