Herne. Beim Herner Sparkassenforum war am Donnerstagabend ARD-Journalist Markus Gürne zu Gast. Trotz der Krise hatte er eine hoffnungsvolle Botschaft.
Die Verunsicherung ist groß angesichts einer Mehrfachkrise aus Corona-Pandemie, Klimawandel sowie Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen wie den explosionsartig gestiegenen Energiepreisen. Doch in all dieser Verunsicherung hörten die Besucherinnen und Besucher des Sparkassen-Forums am Donnerstagabend im Herner Kulturzentrum eine hoffnungsvoll stimmende Botschaft: Deutschland habe die Mittel, diese Krisen zu überstehen.
Überbringer dieser Botschaft war Markus Gürne. Der Leiter der ARD-Finanzredaktion und Moderator der Sendung „Wirtschaft vor Acht“ - der zuvor unter anderem Korrespondent in Bagdad, Kairo und Neu Delhi war - skizzierte unter dem Titel „Die Welt ist eine Börse. Politik, Wirtschaft und Finanzen in der Zeitenwende“, welche Rolle Deutschland und Europa in einer sich neu ordnenden Welt spielen kann.
„Wir leben in einem asiatischen Jahrhundert“
Eine von Gürnes Thesen: „Wir leben in einem asiatischen Jahrhundert.“ Gegen Asien sei bei keinem Thema mehr Politik möglich. Gürne geht davon aus, dass sich die Welt gerade neu ordnet - und diese Ordnung werde wohl eine Mischung werden aus Ost-West und der multipolaren Welt.
Aus seinen Gesprächen hinter den Kulissen der großen Politikbühne wisse er, dass die europäischen Staaten langsam die Reihen schließen, weil man merke, dass man nur gemeinsam stark genug sei. Doch auch auf die anderen „großen Spieler“ steige der Druck im Zuge des Ukraine-Krieges. Beispiel China: Das Land trage zwar die Sanktionen des Westens gegen Russland nicht mit und freue sich über die Probleme des Westens. Doch die Chinesen würden sich langsam bewegen - „weil sie es müssen“, so Gürne. Denn den Chinesen dämmere, dass sie ihre Produkte in Europa und in den USA verkaufen müssen, um ihren erreichten Wohlstand zu erhalten.
„Wir müssen unsere Unabhängigkeit erhöhen“
Deutschland stelle gerade fest, dass es an zwei empfindlichen Stellen nicht unabhängig genug sei: Energie und Rohstoffe. Gürne. „Wir müssen dringend unsere Unabhängigkeit erhöhen.“ Das werde teuer, aber machbar. Bisher habe Deutschland Energie bezogen, die keinen reellen Preis hatte. Und die Sicherheit habe man aus den USA bezogen. Diese Kosten würden steigen. Doch Geld sei in Deutschland genügend vorhanden, es sei aber nicht gut verteilt: 2021 habe die Summe der Privatvermögen die 9-Billionen-Euro-Marke geknackt. Deutschland habe die finanziellen Mittel, die viele andere Länder nicht hätten.
Politik und Gesellschaft könnten bei der Krisenbewältigung sehr viel von den deutschen mittelständischen Weltmarktführern lernen: Probleme zu erkennen und abzustellen. Diese Weltmarktführer seien so schnell und innovativ wie man es jetzt an vielen Stellen der Gesellschaft brauche. Gürne: „Wir haben alles, was man braucht, um diese Krise zu meistern.“ Die Talsohle sei noch nicht erreicht, doch danach werde man etwas erleben, was man als Wirtschaftswunder bezeichnen könne.