Herne. Die Farce um das seit acht Jahren verhüllte Herner Shoah-Mahnmal nimmt kein Ende. Positive Signale gibt es für einen anderen Erinnerungsort.
Gute Aussichten, schlechte Aussichten: Während es bei der Errichtung einer Schutzhülle fürs Shoah-Mahnmal neue Probleme gibt, sind die Signale für Einrichtung einer Mahn- und Gedenkstätte in der alten Polizeiwache positiv.
Das 2010 auf dem Willi-Pohlmann-Platz eingeweihte Shoah-Mahmmal ist nach mehreren Farbanschlägen seit mittlerweile mehr als acht (!) Jahren aus Schutzgründen verhüllt. Die vom Rat beschlossene Schutzkonstruktion für die Gedenkstätte, die an in der NS-Zeit verfolgte, deportierte und ermordete Juden aus Herne und Wanne-Eickel erinnert, konnte aus technischen Gründen bisher nicht realisiert werden.
Nach Rücknahme eines Angebots einer Baufirma Anfang Mai sei zeitnah eine veränderte Ausführungsvariante beschlossen worden, berichtete die Stadt am Donnerstag im Kulturausschuss. Für diese Variante habe ein Metallbauer eine Ausführungsplanung erstellt. Die Überprüfung eines Statikers habe jedoch ergeben, dass die Stärke der vorgesehenen Schiene noch nicht ausreichend sei. Ein Ergebnis der aktuellen Überarbeitung erwarte das zuständige städtische Gebäudemanagement für den 4. Oktober. Ein Termin für die Fertigstellung könne derzeit nicht genannt werden, so die Stadt.
Erinnerungsort soll in Herner Museumslandschaft integriert werden
Eine klare Ansage gab es von der Verwaltung dagegen auf eine SPD-Anfrage zur geplanten Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis im Hof der alten Wache am Rathaus, also dort, wo einst Menschen von den Nazis inhaftiert und misshandelt worden waren. Der Bochumer Investor Jan Thürmer will bekanntlich in der von ihm gekauften Wache ein Zentrum für Musik, Klavierbau und Wissenschaft eröffnen und zeigt sich offen für die Einrichtung einer Mahn- und Gedenkstätte.
Die Stadt wolle dabei eine „aktive Rolle“ spielen und diesen Erinnerungsort in die Herner Museumslandschaft integrieren, erklärte Bildungsdezernat Andreas Merkendorf im Kulturausschuss. Die Verwaltung werde sich um Fördertöpfe für diese Mahn- und Gedenkstätte bemühen, die in Herne eine ähnliche Rolle spielen könnte wie die 1992 eröffnete Steinwache im früheren Dortmunder Polizeigefängnis, so der Dezernent nach der Ausschusssitzung zur WAZ. loc