Herne. Peinlich, beschämend – so bewerten Herner Politiker das Versagen beim Shoah-Mahnmal. Die Stadt verriet erstmals, wie hoch bisherige Kosten sind.
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Nach mehreren Farbanschlägen und Beschädigungen durch unbekannte Täter hat die Stadt das Shoah-Mahnmal am Willi-Pohlmann-Platz 2014 verhüllen lassen. Aufgrund zahlreicher Pannen und Fehler konnte das Mahnmal bis heute, also während eines Zeitraums von acht (!) Jahren nicht dauerhaft wiedereröffnet werden. Dieses Versagen ist am Donnerstagabend in der Sitzung der Bezirksvertretung Herne-Mitte bei CDU und Grünen auf harsche Kritik gestoßen. Immerhin benannte die Stadt erstmals öffentlich die Höhe der bisherigen Kosten.
„Das ist beschämend und nur noch peinlich“, sagte Grünen-Bezirksverordnete Susanne Gleba. Frank Heu (CDU), der das Thema durch eine Anfrage auf die Tagesordnung gebracht hatte, zog Parallelen zu skandalösen Dauerbaustellen wie Elbphilharmonie und Berliner Flughafen. Mit dem Hinweis, dass Oberbürgermeister Frank Dudda die Angelegenheit bereits vor Jahren zur Chefsache gemacht habe, übte der Christdemokrat zudem (leise) Kritik an der Stadtspitze.
Stadt bleibt Antworten schuldig
Auf die Frage der CDU nach den bisherigen Kosten teilte die Verwaltung nun mit, dass diese nach dem 2017 beschlossenen Bau eines - heute noch immer nicht funktionsfähigen - Schutztores aus Baubronze auf 235.000 Euro explodiert seien. 2015 hatte der Rat zunächst die Anfertigung einer Schutzhülle aus Glas beschlossen, die mit 90.000 Euro veranschlagt worden war.
Insgesamt beliefen sich die Kosten für eine Schutzhülle bisher auf etwa 251.000 Euro, so ein Stadtmitarbeiter in der Bezirksvertretung. Gegenüber der WAZ hatte sich die Verwaltung dagegen vor einer Woche noch bedeckt gehalten: Die Frage nach der Höhe der bisherigen Kosten wollte sie damals nicht beantworten.
Zusätzlich anfallen werde nun noch eine Summe „im unteren fünfstelligen Bereich“, so die Schätzung der Stadt. Ein Fertigstellungstermin könne derzeit nicht genannt werden. Die Antwort auf die Nachfrage der CDU, wer für die bisherigen Kosten konkret aufkomme, blieb die Verwaltung in der Sitzung ebenfalls schuldig, will sie aber zu Protokoll geben.