Herne. Bei den Stadtwerken Herne ist die Situation wegen der Energiekrise angespannt. Was Michelle Müntefering zum Entlastungspaket des Bundes sagt.
- Energiekrise: Hernes SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering lud zur Bürgerversammlung.
- Mit dabei: Dominik Lasarz, Leiter der Kundencenter der Stadtwerke Herne.
- Stadtwerke sehen die Gefahr, dass Kunden die explodierenden Preise bald nicht mehr zahlen können.
Die Bundesregierung hat ein drittes Entlastungspaket mit rund 65 Milliarden Euro vorgelegt, das Bürgerinnen und Bürgern in der Energiekrise helfen und sie finanziell entlasten soll. Wie geht es damit jetzt weiter und was bedeuten die einzelnen Hilfsmaßnahmen?
Um all diese Fragen zu klären, hatte am Donnerstag Michelle Müntefering, SPD-Bundestagsabgeordnete aus Herne, zu einer Bürgerversammlung in Molly’s Pinte in Wanne eingeladen. Außerdem mit dabei: Dominik Lasarz, Leiter der Kundencenter der Stadtwerke Herne. Anhand eines Beispiels machte er deutlich, wie angespannt die derzeitige Lage derzeit ist: So stiegen bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 2500 Kilowattstunden im Jahr die jährlichen Kosten von 904 Euro (1. Januar 2022) auf voraussichtlich 1400 Euro (1. Januar 2023). Beim Gas sei der Sprung noch viel größer: Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 18.000 Kilowattstunden im Jahr habe man am 1. Januar dieses Jahres noch 1700 Euro gezahlt, für den 1. Januar 2023 liege die Prognose bereits bei 4700 Euro. Dieser drastische Anstieg spiegele sich auch in den Beschaffungskosten wider, „die immens gestiegen sind“.
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„Wer soll das noch bezahlen?“, fragte Lasarz. Diese Werte träfen die Privatleute, vor allem die aus der Mittelschicht, da seien die 300 Euro aus dem Entlastungspaket nicht ausreichend. Natürlich sähen die Stadtwerke die Gefahr, dass Kunden diese Preise bald nicht mehr zahlen können. „Aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand und fragen uns, wie wir vor Ort helfen können.“ Das Interesse an Energieberatungen sei im vergangenen halben Jahr wieder deutlich gestiegen. Und auch der Redebedarf sei groß. „Wir erhalten 20.000 Anrufe im Monat.“ Früher seien es 8000 bis 10.000 im Monat gewesen. Die Folge: Die Erreichbarkeit gehe zurück. „Wir wissen, dass wir dafür sorgen müssen, erreichbar zu sein.“
Müntefering: Pauschale ersetzt keine gute Tarifverträge
Dass es vor allem die Menschen hart treffen wird, die sowieso schon mit nur wenig Geld auskommen müssen, bestätigte auch Müntefering. Eine Rentnerin habe ihr von ihren Sorgen erzählt und davon, dass sie Angst habe, bald aus ihrer Wohnung rauszumüssen. „Mittlerweile wurden die Rentnerinnen und Rentner aber ja zum Glück ebenfalls im Entlastungspaket berücksichtigt.“
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Dass die Unternehmenshilfen im Paket aufgenommen worden sind, sei wichtig und dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Pauschale auszahlen können, sei eine gute Idee, „ersetzt aber nicht gute Tarifverträge“, betonte die Bundestagsabgeordnete.