Herne. In Herne ist die Freibad-Saison zu Ende gegangen, nun folgt ein Hundeschwimmen. Die Bädergesellschaft schaut derweil mit Sorge auf den Winter.

  • Im Südpool findet am 2. und 3. Oktober das Hundeschwimmen statt.
  • 240.000 Menschen haben in diesem Jahr zwischen Mai und August die Schwimmbäder besucht.
  • Bädergesellschaft schaut wegen der Energiekrise besorgt auf Herbst und Winter.

Die Freibadsaison in Herne ist in diesem Jahr am Sonntag, 25. September, zu Ende gegangen. Nachdem das Lago-Freibad bereits seit Ende August dicht ist, schloss mit dem Südpool-Freibad der letzte Außenbereich. Anschließend gibt es nun ein Hundeschwimmen. Das sagt Lothar Przybyl, Chef der Herner Bädergesellschaft, auf Anfrage der WAZ. Mit den Besucherzahlen im abgelaufenen Sommer zeigt er sich zufrieden. Es seien wieder fast so viele Menschen wie vor der Pandemie in die Schwimmbäder gekommen.

Das 3. Herner Hundeschwimmen im Südpool Herne (Bergstraße 27) findet statt am Sonntag und Montag, 2. und 3. Oktober, jeweils von 11 bis 17 Uhr. Die Eintrittsgelder, so heißt es in einer Ankündigung, werden gespendet. Mitzubringen seien zum Hundeschwimmen, mit dem die Freibad-Saison in Herne beendet wird, ein Impfausweis (mit gültiger Tollwutimpfung) und die Hundemarke, eine Haftpflichtversicherung werde vorausgesetzt. Für das leibliche Wohl sei gesorgt, Zuschauerinnen und Zuschauer seien herzlich willkommen.

240.000 Menschen habe es in diesem Jahr zwischen Mai und August ins Nass gezogen. Gegenüber den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021, in denen es hohe Sicherheitsauflagen und sogar Schließungen gab, sei das ein dickes Plus. Gerade mal rund 55.000 Besucherinnen und Besucher habe die Bädergesellschaft in den beiden vergangenen Jahren in den Sommermonaten gezählt. Allein: Vor Corona seien noch mehr Menschen gekommen, im „Normaljahr“ 2019 etwa rund 270.000 Gäste. Przybyl ist dennoch zufrieden: „Die Gäste finden zum Freizeit- und Wellnessangebot der Bäder in vorsichtigen Schritten zurück.“

Herne: Hoher Krankenstand sorgte für Teilschließungen

Die Gäste finden zum Freizeit- und Wellnessangebot der Bäder in vorsichtigen Schritten zurück: Lothar Przybyl, Geschäftsführer der Herner Bädergesellschaft.
Die Gäste finden zum Freizeit- und Wellnessangebot der Bäder in vorsichtigen Schritten zurück: Lothar Przybyl, Geschäftsführer der Herner Bädergesellschaft. © Bädergesellschaft | Fabian Dobbeck

Auffällig sei, wie unterschiedlich die Bäder angenommen worden seien. Das Wananas habe in den heißen Sommermonaten mit über 77.000 Gästen sogar einen neuen Besucherrekord aufgestellt – obwohl das Schwimmbad kein Freibad, sondern „nur“ einen Außenbereich mit Außenbecken hat. Offensichtlich habe das große Angebot für Familien die Wasserfans in Scharen angelockt. In der Therme Lago im Gysenberg seien die Gäste dagegen sehr zurückhaltend. Die Stammbesucher in der Zielgruppe 50/60 plus seien wegen der Pandemie offensichtlich sehr vorsichtig – auch weiterhin. Die sinkende Kaufkraft mache ihr Übriges. Dennoch hätten sich an manchen heißen Tagen vor allen drei Bädern stundenlange Warteschlangen gebildet.

Nicht zuletzt habe der Bädergesellschaft in diesem Sommer ein hoher Krankenstand unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Schaffen gemacht. Weil viele Kolleginnen und Kollegen vor allem auch wegen Corona ausgefallen seien, habe es „Teilschließungen von unterschiedlichen Bereichen“ gegeben. So sei etwa im Südpool zwischenzeitlich das Hallenbad geschlossen worden. „Es gab Tage, wo wir kurz vor einer Schließung eines Bades standen und nur durch das hohe Engagement der Beschäftigten durch freiwillige Sonderschichten öffnen konnten“, sagt Przybyl. „Da waren wir doch sehr demütig und dankbar dafür, dass viele Kolleginnen und Kollegen im Service, der Badaufsicht und an den Kassen sich derart aufopferungsvoll eingesetzt haben.“

In den Sommermonaten bildeten sich vor den Schwimmbädern regelmäßig lange Schlangen, hier vor dem Südpool.
In den Sommermonaten bildeten sich vor den Schwimmbädern regelmäßig lange Schlangen, hier vor dem Südpool. © OH

Energiekrise sorgt für Bauchschmerzen

Und wie geht es nun im Herbst und Winter weiter? Neben Corona sorgt vor allem die Energiekrise beim Chef der Bädergesellschaft für Bauchschmerzen: „Wir können zunächst nur auf Sicht fahren, die weitere Entwicklung der Energiepreise abwarten, unseren Beitrag zur Verbrauchsreduzierung leisten und hoffen, dass es nicht zu einer behördlichen Schließung kommt.“ Eine Schließung hätte „katastrophale Folgen für den Vereinssport, die Schwimmfähigkeit der Kinder und für die Gesundheitserhaltung der Bevölkerung“, warnt Przybyl.

Alle Herner Bäder leisteten – übrigens im deutschlandweiten Verbund – bereits seit Monaten ihren Beitrag dazu, dass möglichst viel Energie reduziert werde. Je nach Nutzungsart einzelner Becken habe es vom Sport- bis zum Kinderplanschbecken eine Absenkung der Wassertemperaturen um durchschnittlich 1 bis 1,5 Grad gegeben. Auch sei die Zahl der beheizten Saunen reduziert worden. Nicht zuletzt: Die Außenbecken im Südpool und Lago seien gar nicht mehr beheizt worden.

Besonders sorgenvoll schaut der Bäderchef aufs Lago. Die meisten Strom- und Gasverträge habe die Bädergesellschaft zu günstigen Konditionen für die kommenden Jahre sichern können. In der Therme aber müsse der Stromtarif zum Jahresende neu abgeschlossen werden. Der Neuabschluss für Strom für den gesamten Gysenberg mit dem Lago könne zu einer jährlichen Mehrbelastung von über 1 Million Euro führen. „Das macht große Sorgen“, so Przybyl, „da reicht auch nicht mehr der Energie-Euro pro erwachsenen Badegast, der die jetzt schon anstehende Gasumlage decken soll.“