Herne. Bei einem Gas-Notfall könnten auch die Schwimmbäder nicht mehr beheizt werden. Wie Herne dennoch den Betrieb sicherstellen will – auch dauerhaft.

Bei einem Lieferstopp von russischem Gas drohen große Einschränkungen in den Herner Schwimmbädern.Lago, Wananas und Südpool gelten als „nicht schützenswert“ und müssten im Fall der Fälle den Gasverbrauch drosseln oder würden vom Gasnetz abgekoppelt. Hernes Bäderchef Lothar Przybyl will deshalb so schnell wie möglich umsteigen – von Gas auf eine andere Energiequelle.

Alle drei Herner Schwimmbäder, so Przybyl zur WAZ, würden durch Blockheizkraftwerke auf dem Schwimmbadgelände betrieben. Diese beheizten das Wasser, sorgten aber auch für Strom und Wärme. Die Blockheizkraftwerke wiederum würden mit Gas befeuert. Sollte die Bundesregierung ein Embargo für russisches Gas einführen oder Russland selber den Gashahn zudrehen, dann könnte Gas für die Herner Schwimmbäder rationiert oder komplett gestoppt werden. Sie gehören zu den 19 Großkunden der Stadtwerke Herne, die als „nicht schützenswert“ definiert sind.

Herne: Blockheizkraftwerke sollen umgerüstet werden

Will weg vom Gas: Hernes Bäderchef Lothar Przybyl.
Will weg vom Gas: Hernes Bäderchef Lothar Przybyl. © OH | Fabian Dobbeck

Was tun? Bäderchef Przybyl will im Fall der Fälle zumindest die Freiflächen der drei Schwimmbäder mit den Außenbecken beziehungsweise Freibädern offenhalten. Die Freibadsaison startet im Mai. Auch dort würden die Wasserflächen durch die Blockheizkraftwerke auf 24 Grad Celsius beheizt. Gebe es kein Gas mehr, dann soll die Sonne die Becken aufheizen. Das sei aber das „Worst-Case-Szenario“: Nach Gesprächen mit den Stadtwerken rechne er nicht mit Einschränkungen beim Gas, zumindest nicht bis zum kommenden Winter, auch nicht bei einem Lieferstopp.

Dennoch will der Bäderchef die drei Schwimmbäder so schnell wie möglich vom Gas unabhängig machen. Dazu habe er bereits Gespräche geführt und ein Unternehmen gefunden, das die Blockheizkraftwerke umrüsten kann, so dass sie statt mit Gas künftig mit Wasserstoff, Erdwärme oder Holzpellets betrieben werden können. Er erarbeite nun ein Konzept, das auch die finanziellen Rahmenbedingungen beinhalte und anschließend unter anderem der Politik vorgestellt werden soll. Sie müsse mitentscheiden. Ins Boot geholt werden müssten dafür auch die Stadtwerke Herne, denn sie betrieben die Blockheizkraftwerke.

Soll umgerüstet werden: das Blockheizkraftwerk im Wananas.
Soll umgerüstet werden: das Blockheizkraftwerk im Wananas. © Unbekannt | Bädergesellschaft

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