Herne. Das Motto der Fairen Woche in Herne lautet diesmal „Fair steht Dir“. Sie beschäftigt sich mit den Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie.
Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013, bei dem mehr als 1000 Menschen ums Leben kamen, lenkte drastisch den Blick auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Textilbranche. Seitdem haben sich die Bedingungen nicht entscheidend geändert. Die Faire Woche, die in Herne vom 16. bis 30. September stattfindet, widmet sich diesen Arbeitsbedingungen und den textilen Lieferketten unter dem Motto „Fair steht Dir“.
Die Zahlen, die Markus Heißler, Koordinator der Fairen Woche, bei der Präsentation der verschiedenen Aktionen, nannte, sind alles andere als ermutigend: Nach Schätzungen fertigen weltweit rund 75 Millionen Menschen Kleidung, 80 Prozent von ihnen sind Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren. Und die meisten von ihnen würden unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten - zu Hungerlöhnen, ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen. Dass die Textilproduktion in armen Ländern auch die Menschen in reichen Ländern - wie Deutschland - etwas angeht, machte Heißler mit anderen Zahlen deutlich: Die Modeindustrie stoße jährlich etwa 1,2 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus - mehr als die internationale Schiff- und Luftfahrt zusammen.
Dass es andere Wege gibt, nachhaltig mit Textilien umzugehen, zeigt die Herner Faire Woche mit einigen Aktionen. Unter anderem veranstalten der Kreisverband der Grünen und das Herner Start-up Fairnica, das Mode mit fairer Mode vermietet, am Donnerstag, 29. September, von 16 bis 19 Uhr eine Kleidertauschparty. Die zu tauschende Kleidung - maximal zehn Kleidungsstücke pro Teilnehmerin oder Teilnehmer - kann am Samstag, 24, September (11 bis 14 Uhr) und Dienstag, 27. September (10 bis 15 Uhr) im Ladenlokal an der Bergstraße 42 abgegeben werden. Die Kleidungsstücke werden sortiert, die Teilnehmenden erhalten entsprechend der Anzahl der abgegebenen Teile einen Tauschgutschein. Erfahrungsgemäß blieben immer Stücker übrig, diese würden an Herner Einrichtungen gespendet, so Fairnica-Gründerin Nicola Henseler.
Es ist nicht die einzige Kleidertauschbörse im Rahmen der Fairen Woche. Bereits am Freitag, 23. September, findet von 18 bis 21 Uhr so seine Aktion im Lighthouse-Jugendzentrum an der Von-der-Heydt-Straße statt. Junge Menschen im Alter von 15 bis 30 Jahre können Kleidung tauschen. Während des Tauschens kann man sich mit Videos und Präsentationen über Herstellung und Lieferketten von Textilien informieren.
Zu Kleidung gehören auch Accessoires - zum Beispiel Taschen. Das Emschertalmuseum bietet am Samstag, 17. September, im Schloß Strünkede einen Workshop an, bei dem Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus alten Werbebannern Taschen, Portemonnaies oder Kulturbeutel nähen- und damit Unikate kreieren. Material und Nähmaschinen sind vorhanden, eine Anmeldung ist erforderlich und unter 02323-162611 möglich. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Teilnahme 20 Euro, für Jugendliche bis 14 Jahre 15 Euro.
Weltladen Esperanza hat Taschen aus Fischernetzen im Angebot
Einen nützlichen Gebrauchsgegenstand können Interessierte bereits am Freitag, 16. September, nähen: Kaffeefilter. Statt Einmalfiltern aus Papier sei es nämlich möglich, Kaffee durch einen Mehrwegfilter aus Baumwolle laufen zu lassen, so Andrea Prislan vom Emschertalmusem. Anmeldung ebenfalls unter 02323-162611.
Der Weltladen Esperanza ist fester Bestandteil der Fairen Woche. Und er hat in Sachen Textilien etwas zu bieten: Taschen aus Kambodscha, die aus alten Nylon- und Fischernetzen hergestellt worden sind. „Die Taschen sind sehr leicht und hochwertig verarbeitet“, so Weltladen-Mitarbeiterin Christa Winger. Zum Auftakt der Fairen Woche am 16. September spielt Tobias Bülow afrikanische Rhythmen, außerdem bekommt der Weltladen wieder Herner Honig geliefert. Im vergangenen Jahr war sei dieser nach einer Woche ausverkauft gewesen.
Das komplette Programm der Fairen Woche ist online unter www.ewz-herne.de abrufbar.