Herne. Das Herner Emschertal-Museum in Herne eröffnet seine Sommerausstellung, die bis September zu sehen ist. Es dreht sich alles ums Selbermachen.
Am Sonntag, 24. Juli, ist es wieder so weit: Das Emschertal-Museum in Herne eröffnet seine diesjährige Sommerausstellung mit dem großen Museumsfest. In diesem Jahr dreht sich alles ums Selbermachen. „Do it yourself! - Die neue Lust am Selbermachen“ heißt die vom Westfälischen Museumsamt zusammengestellte Wanderausstellung.
Sie zeichnet einen Weg des Selbermachens von der Mangelwirtschaft der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute. Ergänzt wird der Teil durch die Präsentation der Ergebnisse des Artbags-Workshops, in dem aus alten Kunststofffolien, die auf Ausstellungen hinweisen, Taschen entstanden sind. In der Ausstellung wechseln sich zahlreiche schön arrangierte Vitrinen und Texttafeln ab.
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Den historischen Anfang macht ein Boot aus einem Abwurftank eines Weltkriegsbombers, bei dem der Schrecken des Krieges zum Kinderspaß wurde. Für die 1950er Jahre stehen die ersten Bohrmaschinen für den Herrn des Hauses, während die Frauen sich an den Schnellstrickmaschinen versuchen konnten. Den Mangel an Geld in der Zeit nach dem Krieg konnte man nur mit dem Selbermachen und Reparieren von alltäglichen Dingen begegnen. In den 1970ern wandelte sich das Selbermachen in Teilen der Bevölkerung zur Kritik am Kapitalismus.
DIY-Videos lassen Interesse am Selbermachen aufkommen
Das „Werkbuch für die Woodstock Generation“ beschrieb zahlreiche Werk-und Handarbeitstechniken. Wobei der typische handgefertigte Norweger-Pullover nicht fehlen darf. Auch Beispiele aus der DDR finden sich in der Ausstellung. Sie stehen für Mangel und Kritik. Der selbstgebaute Rasenmäher für den ersten Aspekt, das selbst gemachte Monopoly-Spiel und der Antennenverstärker, um West-Fernsehen zu empfangen, für den zweiten.
Während in der BRD die Punks mit ihren mit Nieten verschönerten Lederjacken in den 1980ern gegen die Mode der Zeit protestierten, boomten die Baumärkte, und der Maschinenpark des Heimwerkers wuchs. Das Internet und die zahlreichen DIY-Videos auf den entsprechenden Kanälen lassen ein neues Interesse am Selbermachen aufkommen.
Ausstellung in Herne ist noch bis Mitte September zu sehen
Die Ausstellung stellt diese Geschichte des Selbermachens an thematischen Gegensätzen wie Mangel - Überfluss, Arbeit - Hobby, Gegenkultur – Alltag dar. Da gibt es viel zu Entdecken und viel zu Lesen. Aber es gibt auch Lücken. Es fehlt der Verweis auf die Fernsehsendung „Hobbythek“, die von 1974 bis 2004 das Verständnis von Selbermachen sicherlich stark verändert hat.
Die Ausstellung im Schloß Strünkede (Karl-Brandt-Weg) wird am Sonntag, 24. Juli, um 15 Uhr mit der Einführung von Sarah Pfeiffer vom Westfälischen Museumsamt eröffnet. Schon um 14 Uhr geht es mit dem Eröffnungsprogramm los. Das Theater Totaal präsentiert „Das mobile Nähatelier“. Hier können Frauen und Männer Kleidungsstücke zum Überarbeiten mitbringen. Zum Selbstmachen laden die Taschen des ARTbags Workshop ein. Bei der Führung durch die Ausstellung muss man selber mitmachen. Und auch das Eis von Eismann Shorty muss man selber essen. Die Ausstellung ist bis zum 18. September zu sehen.