Herne/Bochum. Ein Herner stößt dem neuen Freund seiner „Ex“ ein Messer in die Brust – und verfehlt das Herz nur um Zentimeter. Jetzt wurde er verurteilt.

Nach einer beinahe tödlichen Messerattacke auf den neuen Partner seiner Ex-Freundin ist ein 36-jähriger Herner am Mittwoch zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Angeklagte hatte die Attacke bis zuletzt mit der Abwehr eines Angriffs mit einer Hantelstange erklärt.

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Das Bochumer Schwurgericht beurteilte diese Notwehr-Version indes als Lügenmärchen. Laut Urteil führte vielmehr ein Mix aus gekränktem Stolz, Rache und Eifersucht zu der Bluttat vom 15. Januar in einem Mehrfamilienhaus in Recklinghausen. Der vielfach vorbestrafte Herner sei schon in den Monaten zuvor durch „stalkingähnliches Verhalten“ aufgefallen, habe die Trennung von seiner Ex-Partnerin nicht verwinden können und sich offensichtlich in den Kopf gesetzt, der Frau und ihrem neuen Partner das Leben zur Hölle zu machen, sagte Richter Josef Große Feldhaus.

Herne: Ohne schnelle Hilfe wäre der Mann noch am selben Tag verstorben

Anders sei auch sein Ausspruch direkt nach dem Messerangriff nicht zu verstehen: „Ehrenmord, das war meine Freundin. Ich wollte die heiraten.“ Der Herner hatte im Prozess behauptet, dass Eifersucht keine Rolle gespielt habe. Tragender Grund für seine Wut auf das spätere Opfer sei vielmehr gewesen, dass der Mann, angeblich ein Dealer, ihn mit einer Mini-Menge Drogen abspeisen wollte. Daraufhin habe er zwar nach einem Gerangel mit einem Küchenmesser zugestochen, habe den 41-Jährigen aber allenfalls „anpiksen“ wollen.

Das spätere Opfer war lebensgefährlich verletzt, die Lunge durchstochen, das Herz nur um einen Zentimeter verfehlt worden. „Ohne schnelle Hilfe wäre der Mann noch am selben Tag verstorben“, hieß es. Das Urteil, das auf gefährliche Körperverletzung lautet, könnte der drogenabhängige Herner einen Teil der Haftstrafe in einer geschlossenen Entziehungsanstalt verbüßen.