Herne. Noise-Musik: Das ist Lärm und Krach. Der Herner Peter Hesse hat eine Doku über Noise gedreht und weiß, was das Besondere an der Musik ist.

Lärm, Krach und schrille Geräusche. Das ist die Musikrichtung Noise, über die der Herner Autor und Filmemacher Peter Hesse die Dokumentation „Die Stille überlebt“ gedreht hat. Im Gespräch mit der WAZ-Redaktion spricht Hesse über seinen Dokumentarfilm und erklärt, was das Besondere an Noise-Musik ist. Premiere feiert die Dokumentation am 27. September im Bochumer Club Bastion.

Herner Filmemacher macht auf Noise-Szene in Deutschland aufmerksam

In Deutschland und besonders in Nordrhein-Westfalen gebe es laut Hesse eine vitale Noise-Szene, die aber noch weitestgehend unbekannt sei. In der Öffentlichkeit finde Noise kaum statt, sagt Hesse. „Dabei sind die Künstlerinnen und Künstler kluge Köpfe“. Aus diesem Grund habe Hesse in den letzten zwei Jahren die Dokumentation gedreht: Er möchte auf die Noise-Szene in Deutschland aufmerksam machen.

Aber warum ausgerechnet eine Musikrichtung, die aus Krach und Lärm besteht? „Noise ist für mich das, was das Gemälde ,Der Schrei’ von Edvard Munch ausdrückt. Es beschreibt das Gefühl, die Welt nicht auszuhalten“, erklärt Hesse.

Dieses Gefühl habe sich in den letzten zwei Jahren verstärkt. Durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine stelle man sich mehr Fragen, als es Antworten gebe, sagt der Dokumentarfilmer. Man sei in einer Art Ohnmacht. Noise als Musik- und Kunstrichtung könne diese Ohnmacht widerspiegeln. Denn auch die Musik werfe mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben könne. „Man hat bei dem Krach das Gefühl, es nicht auszuhalten. Aber man lernt, dass es auszuhalten ist“, erklärt Hesse.

Noise-Künstler aus dem Ruhrgebiet

Noise sei nicht bloß Krach und Lärm, sondern eine Musikrichtung mit soziokultureller Wirkung, die eine Wut in sich trage. „Noise funktioniert wie Punk 2.0“, sagt der Herner Filmemacher.

In der Dokumentation „Die Stille überlebt“ kommen Noise-Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland zu Wort. Vertreten ist unter anderem auch das Ruhrgebiet mit den Künstlern Carsten Vollmer aus Essen und Kai Niggemann aus Bochum.

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Neben Interviews und Live-Performances in der Mönchengladbacher Altstadt oder einem Herner Schrebergarten lebt der Film von Bildern aus der Natur. Diese spiele für die Noise-Szene eine wichtige Rolle. Eine Anspielung darauf sei auch der Titel der Dokumentation „Die Stille überlebt“.

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Zwei Jahre hat Peter Hesse an der Dokumentation gearbeitet. Filme dreht Hesse bereits seit den frühen 2000er Jahren. Zu seinem filmischen Repertoire gehören musikalische Features, unter anderem mit Bela B und Olli Schulz. Außerdem hat er die neunteilige Musikreihe „Aufgenommen und Abgemischt“ zur Musikszene im Ruhrgebiet gedreht.

Der neue Film von Peter Hesse „Die Stille überlebt“ feiert Premiere am Dienstag, 27. September, um 19.30 Uhr im Bochumer Club Bastion (Karl-Lange-Straße 53). Weitere Informationen über die Dokumentation und die Noise-Szene gibt es unter www.diestilleueberlebt.com.