Herne. In Herne ist die Quinoa-Schule offiziell eingeweiht worden. Die Kosten für den Umbau der Schule liegen im zweistelligen Millionen-Bereich.
Nach langen Planungen ist die Quinoa-Schule in Herne nun am Freitag, 2. September, offiziell eingeweiht worden. Bereits seit Mitte August lernen die ersten Schülerinnen und Schüler in den Räumen der ehemaligen Grundschule Drögenkamp in Baukau.
Die Stadt baut das alte Gebäude, was zuletzt nicht mehr genutzt worden ist, um und vermietet es an die Quinoa-Schule. Die Umbau-Kosten liegen aktuell laut Stadt für den ersten Bauabschnitt inklusive Einrichtung bei 3,5 Millionen Euro. Der zweite große Abschnitt, in dem unter anderem der Neubau mit zusätzlichen Räumen entstehen und der bis 2025 fertiggestellt sein soll, werde ein Volumen von etwa 10 Millionen Euro haben.
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Die Privatschule, die 2014 in Berlin-Wedding gegründet wurde, ist eine Sekundarschule. Gestartet wird in diesem Jahr mit den Jahrgängen fünf und sieben mit 32 Schülerinnen und Schülern. Mit einem eigenen Bildungskonzept geht die Einrichtung auf die Bedürfnisse vor allem von Kindern und Jugendlichen in schwieriger Lage ein. Viele der Kinder stammen aus Familien, die Transferleistungen erhalten, von einem Elternteil erzogen werden oder in denen mindestens eine weitere Sprache gesprochen wird. Perspektivisch sollen Jahr für Jahr weitere Schülerinnen und Schüler bis zur Auslastung der Klassenstufen 5 bis 10 hinzukommen.
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„Das hier ist kein Experiment, wir haben gute Erfahrungen in Berlin gemacht“
Oberbürgermeister Frank Dudda lobte bei der offiziellen Einweihung den Start der Privatschule: „Das wird die Stadt weiter nach vorne bringen.“ An der neuen Schule gebe es die optimale Förderung für Schülerinnen und Schüler, die es bisher nicht leicht gehabt hätten. „Das ist alles andere als elitär.“ Damit spielte der OB auf kritische Stimmen aus der Politik an, die im Vorfeld Vorurteile gegenüber der Privatschule zeigten. Dass es kein Gegeneinander mit den anderen öffentlichen Schulen in der Stadt geben werde, betonte auch Susanne Blasberg-Bense vom NRW-Ministerium für Schule und Bildung. „Das hier ist kein Experiment, wir haben gute Erfahrungen in Berlin gemacht.“ Und: An der Quinoa-Schule hätten alle Schülerinnen und Schüler die Garantie, einen gleichwertigen Abschluss zu erzielen. Möglich seien an der neuen Schule ein Hauptschulabschluss sowie die Fachoberschulreife.
Schulgebühren gebe es nicht. Die Finanzierung setze sich zusammen aus der Ersatzschulfinanzierung des Landes sowie Stiftungsgeldern zur Deckung der Mehrkosten: „Die RAG-Stiftung ist Hauptförderer des Projekts und unterstützt die Ansiedlung der Quinoa-Schule von Anfang an“, sagte Ulrike Senff, Geschäftsführerin der Ouinoa-Bildung, im Oktober 2021 zur WAZ. Laut der Quinoa-Schule sind in Herne zum Ende des Schuljahres 2020/2021 fast sechs Prozent der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss von der Schule gegangen. Damit sei der Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss der zweithöchste von allen kreisfreien Städten und Kreisen in NRW. „Dem wollen wir entgegenwirken.“
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RAG-Stiftung unterstützt mit 1,5 Millionen Euro
Mit 1,5 Millionen Euro unterstützt die RAG-Stiftung die Quinoa-Schule. „Ich freue mich sehr, dass nach einer intensiven Planungszeit Leben in die Klassenräume der Quinoa-Schule einzieht“, sagt Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung. „Von hier aus haben die Schülerinnen und Schüler die besten Voraussetzungen, um auf ihrem persönlichen Bildungsweg erfolgreich zu sein.“ Die Partnerschaft von RAG-Stiftung und der Quinoa-Bildung basiere auf der gemeinsamen Überzeugung, dass verstärkt dafür gesorgt werden müsse, dass alle Jugendlichen in Deutschland einen Schulabschluss und -anschluss erreichen. Außerdem dürften ihre Bildungschancen nicht von ihrer familiären Herkunft abhängen. Neben der RAG-Stiftung ist die Wübben-Stiftung ab September 2022 Teil des Stiftungskonsortiums.