Herne. In ihrer noch kurzen Amtszeit hat NRW-Schulministerin Dorothee Feller zum zweiten Mal Herne angesteuert. Warum sie das Gymnasium Wanne besuchte.
Das ist ungewöhnlich: Nach ihrem Besuch am vergangenen Montag am Haranni-Gymnasium hat die neue NRW-Schulministerin Dorothee Feller Herne am Freitag bereits zum zweiten Mal besucht - diesmal das Gymnasium Wanne. Doch dabei stand nicht eine Diskussion über das Handlungskonzept zum Umgang mit Corona im Mittelpunkt, sondern das Thema Talentschule.
Zur Erinnerung: Das Gymnasium Wanne gehört seit dem Schuljahr 2020/2021 zum Kreis der Talentschulen. Schulleiterin Heike Bennet hatte vor dem Start gegenüber der Herner WAZ-Redaktion davon gesprochen, dass die Schule mit Hilfe des Programms ihr kulturelles Profil wolle und sie hoffe, dass die Anmeldezahlen wieder steigen. Der zweite Wunsch habe sich erfüllt, die fünften Klassen seien nun wieder dreizügig, die Zahl der Anmeldungen sei gestiegen, berichtet Bennet nun im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Allerdings habe sich auch gezeigt, dass das Prädikat „Talentschule“ bei vielen Eltern noch nicht sehr präsent sei, da müsse noch einiges passieren, um es bekannter zu machen.
Schärfung des kulturellen Profils litt unter der Pandemie
Die Schärfung des kulturellen Profils habe unter der Pandemie gelitten. Bennet: „Gerade kulturelle Dinge wie Theater funktionieren ja nicht auf Distanz. Mit unserem Konzept sind wir zwar weit vorne, doch die Umsetzung stockt.“ Dennoch: Das Gymnasium habe das „kulturelle Kleeblatt“ realisiert. Dahinter verbirgt sich zusätzlicher Unterricht mit vier verschiedenen Schwerpunkten. Die Kinder könnten wählen, in welcher Reihenfolge sie die Themen angehen.
Bennet berichtet aus dem - offenen und angenehmen - Gespräch mit der Ministerin, dass diese darauf hingewiesen habe, dass die Fortführung des Talentschulprojekts im Koalitionsvertrag stehe und Feller zugesagt habe, dass sie ein Auge darauf haben werde, dass dies auch so umgesetzt wird. Darüber hinaus habe Feller angekündigt, dass das Programm „Aufholen nach Corona“ fortgesetzt werden soll.
Schülerinnen und Schüler loben Ministerin für Offenheit und Interesse
Genau wie im Haranni-Gymnasium diskutierte die Ministerin in einer größeren Runde, doch in Wanne war sie anders zusammengesetzt. Auch eine Reihe von Schülerinnen und Schülern nahm am Gespräch teil. Deren Urteil fiel im Nachhinein durchgängig positiv aus. Die Ministerin sei offen und interessiert gewesen und habe sich bestimmte Dinge - zum Beispiel Wünsche - sofort notiert. Nevio Stolp fiel zudem positiv auf, dass Feller direkt auf die Fragen eingegangen sei, aber auch offen gesagt habe, wenn sie Dinge nicht erfüllen könne. Ein Urteil, dem sich auch SV-Verbindungslehrer René Schmale anschloss.
>>> FÖRDERUNG FÜR LERNENDE IN SOZIALEN BRENNPUNKTEN
■ Neben dem Gymnasium Wanne nehmen die Gesamtschule Mont-Cenis und die Realschule Crange in Herne an dem Projekt teil.
■ An den Talentschulen soll in sechs Jahren exemplarisch erprobt werden, wie Schulen in sozialen Brennpunkten Schüler besser fördern können. Die am Schulversuch teilnehmenden Schulen erhalten dafür zusätzliche Lehrerstellen und Mittel für Fortbildungen. Erfolgreiche Konzepte sollen dann auf andere Schulen ausgerollt werden.