Bochum/Herne. Er randalierte, zündelte und klaute, im EvK trank er Desinfektionsmittel: Ein Herner (64) wurde nun verurteilt – kam aber noch glimpflich davon.

  • 64-jähriger Herner ist zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.
  • Psychisch labiler Mann hat eine Serie von Straftaten hinter sich.
  • Er stahl im Evangelischen Krankenhaus (EvK) Desinfektionsmittel und trank es.

Ein psychisch labiler Mann (64) aus Herne ist am Bochumer Landgericht zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Hintergrund war eine Aufsehen erregende Serie von Straftaten. Unter anderem hatte der 64-Jährige im Evangelischen Krankenhaus (EvK) Desinfektionsmittel getrunken und gestohlen.

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Der Angeklagte legte im Prozess vor der 9. Strafkammer sofort ein umfassendes Geständnis ab. Die Taten passierten allesamt in einer Phase, als der Angeklagte in Herne zwischen 2018 und 2019 als Obdachloser auf der Straße gelebt hat. „Durch die Obdachlosigkeit habe ich mich damals radikalisiert“, erklärte der 64-Jährige. Immer wieder war der Obdachlose damals am Wohnhaus seiner heute 87 Jahre alten Mutter in Herne aufgetaucht. Mal war er eingebrochen, mal hat er die alte Frau bestohlen, mal hatte er Fenster und Türen mit Steinen beworfen, mal im Garten mit einer Waffe hantiert.

Ort des Prozesses: das Justizzentrum in Bochum.
Ort des Prozesses: das Justizzentrum in Bochum. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Mitte Juni 2019 hatte der betrunkene Herner zudem immer wieder mutwillig städtische Abfalleimer angezündet. Unter anderem am Herner Bahnhof, am City-Center und an der U-Bahn-Station Hölkeskampring. Beobachtet von einem Rettungssanitäter hatte der 64-Jährige im Juni 2019 im EvK erst Desinfektionsmittel direkt aus einem Spender getrunken, die hoch-alkoholische Flüssigkeit später auch noch in eine Wasserflasche abgefüllt.

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„Ich bin halt ein Spaß-Trinker“, hatte der Herner dazu erklärt. Das Vergiftungsrisiko sei ihm bewusst gewesen, er habe aber seinerzeit nicht anderes gekonnt. Der Angeklagte ist psychisch erkrankt. Seit März 2021 lebt er in einer sozialpsychiatrischen Einrichtung. Mit Blick auf eine deutliche Stabilisierung beließen es die Richter am Ende bei einer Bewährungsstrafe.