Herne. Ein Medizinstudent ging der Gamma Knife-Bestrahlung im Herner Marien Hospital näher auf den Grund. Für seine Forschung erhielt jetzt einen Preis.
Heftige Schmerzen im Gesicht durch eigentlich harmlose Auslöser wie eine Berührung oder Kauen – so geht es Betroffenen, die an der chronischen Schmerzerkrankung Trigeminusneuralgie leiden. Eine mögliche Behandlungsoption ist laut dem Marien Hospital in Herne die sogenannte Gamma Knife-Bestrahlung der Trigeminusnerven, die durch das gesamte Gesicht verlaufen.
Der Medizinstudent Jonas Kolodziej von der Ruhr-Universität Bochum ging der Behandlungsmethode im Herner Marien Hospitalnäher auf den Grund. Sein Projekt zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung in Stuttgart mit dem Hochpräzisions-Strahlentherapie-Preis aus. Prämiert wurde der Preis mit 2000 Euro, teilt das Marien Hospital Herne mit.
Marien Hospital: Wie Schmerzen und Hirnveränderungen zusammenhängen
Gemeinsam mit Prof. Dr. Jan Boström, der unter anderem die Abteilung für Radiochirurgie und Präzisionsstrahlentherapie der Klinik für Strahlentherapie und Radio-Onkologie des Marien Hospital Herne leitet, habe der Student untersucht, inwiefern die Schmerzlinderung durch die Behandlung mit Gamma Knife mit einer Reaktivierung der betroffenen Hirnregionen einhergeht.
Nachrichten aus Herne – Lesen Sie auch:
- Prozess. Nach Babytod in Herne: Ärztin und Hebamme unter Verdacht
- Gericht. Für 100 Euro: Herner soll Sohn (10) zum Sex verkauft haben
- Stipendium. Schüler aus Herne in den USA: Was Paul (16) alles vorhat
Bei 25 Trigeminusneuralgie-Patienten seien vor und nach der Therapie Hirnscans angefertigt worden. „Auf diesen war zu sehen, dass die Gamma Knife-Bestrahlung bei 23 Patienten zu einer Schmerzverbesserung und damit zu einer signifikanten Zunahme der Dichte der grauen Substanz geführt hat,“ fasst Jonas Kolodziej zusammen. Schmerzreduktion gehe also mit einer Verbesserung der Hirnfunktion einher. Im Umkehrschluss bedeute dies, dass sich Schmerzen negativ auf die Gehirnfunktion auswirkten und damit sogar zu Depressionen führen könnten.