Gelsenkirchen-Bismarck. . Ein musikalischer Nachmittag in Gelsenkirchen: Quer durch die Folk-Palette im Probezentrum Consol 4 mit Sackville Street und Joe Klein.
Wenn das nicht Atmosphäre satt verspricht: Mit 50 Gästen mehr als ausverkauft, und die kennen auch noch die Melodie und den Text des „Chorus“. Musik zur Kaffeezeit im Probenzentrum von Consol 4, „Easy Jam“ hatten es die Gruppe Sackville Street genannt, verstärkt hatte sie sich mit Jörn „Joe“ Klein, der auch für die erste Hälfte solo den Eisbrecher gab.
Der nutzte die Wohnzimmer-Bühne der IG Kulturschaffender Musikerinnen und Musiker Gelsenkirchen für einen musikalischen Trip durch die gesamte Breite des Folk. Er bot Irisches und Schottisches, Lieder der Arbeiter, Rebellen, Seeleute, von großer Liebe und großem Leiden, vom Kampf für das Land und die Freiheit. Und, nicht zu vergessen, vom Whisky.
Stadion-Atmosphäre bei „The fields of Athenry“
Verträumtes Zuhören und Dämmern wechselten sich ab mit Liedern zum Mitsingen und -klatschen, und so variabel wie das Spektrum seiner Songs so präsentierte Joe Klein auch die Interpretation. Wohlwollend angenommen wurde auch die Einladung des Dortmunders, sein „Dirty old Town“ volltönend und textfest mitzumachen. Stadion-Atmosphäre schuf er mit der Hymne der irischen Fußball-Fans „The fields of Athenry“, für die sogar EM-Fernseh-Kommentatoren schon ehrfürchtig schwiegen.
Sogar vor gälischen und walisischen Texten machten im zweiten Teil Sackville Street, bestehend aus Luzinde Hahne (Harfe), Nina Heinrich (Flöte, Gesang) und Christian Donovan (Gitarre, Gesang) mit den Fans nicht Halt. Sie streiften über grüne Inseln, sturmgepeitschte Buchten, luden ein zu träumerischen, mystischen Balladen und dann wieder zum harten, kurzen Leben der Arbeiter.
Legenden von der Grünen Insel
Christian Donovan wusste auch noch Legenden von der Grünen Insel, Irland, beizusteuern. Dass etwa die kleinen, runden Felder mit wilder Gerste dort wuchsen, wo die patriotischen, jungen Feldarbeiter gegen die Briten kämpften, in Massengräbern verscharrt wurden, und aus den Körnern in ihren Hosentaschen, der Wegzehrung, Gerste erinnernd wuchs.
Drei Stunden voller Melancholie und Lebenslust, dargeboten von starken Stimmen und authentischer Instrumental-Begleitung, die nicht lang wurden und A Capella endeten.