Herne. Viele Betriebe im Bezirk der IHK Mittleres Ruhrgebiet, zu dem Herne gehört, suchen geradezu händeringend Auszubildende. Fast 300 Plätze unbesetzt.

Viele Unternehmen im Bezirk der IHK Mittleres Ruhrgebiet, zu dem Herne gehört, suchen geradezu händeringend Auszubildende - auch wenn die Zahl der bei der Kammer eingetragenen Ausbildungsverträge im Juni trotzdem leicht angezogen hat.

Die IHK Mittleres Ruhrgebiet habe insgesamt 1085 Ausbildungsverhältnisse verzeichnet, die seit Januar dieses Jahres in die Statistik eingeflossen sind. Das bedeute ein Plus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Juni 2021. Im Bereich der industriell-technischen Berufe liege das Plus sogar bei 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Dennoch stünden Ausbildungsbetriebe weiterhin vor großen Herausforderungen, offene Lehrstellen zu besetzen. „Die Betriebe suchen händeringend nach Azubis. Das gilt für fast alle Ausbildungsberufe“, so Katja Fox, Kompetenzfeldmanagerin bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet und dort verantwortlich für den Bereich Aus- und Weiterbildung. Besonders betroffen seien das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie Betriebe, die Berufskraftfahrerinnen und -fahrer ausbildeten. „Beide Branchen leiden unter einem generellen Fachkräftemangel und können darüber hinaus zu wenige Menschen für eine Ausbildung begeistern“, so Fox weiter.

Gerade Hotels und Gaststätten leiden unter den Coronafolgen

„Der Markt ist total leergefegt“, ergänzt Christian Glahn, Ausbildungsberater bei der IHK. Gerade Hotels und Gaststätten litten weiterhin massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie. Viele Beschäftigte hätten sich neu orientiert. „Aber auch Handwerksbetriebe haben riesige Probleme, auf das Vorjahresniveau zu kommen.“ Das zeige auch ein Blick in die IHK-Lehrstellenbörse. In Bochum, Herne, Witten und Hattingen, den vier Städten des IHK-Bezirks, seien - Stand Juni - insgesamt fast 300 Ausbildungsplätze unbesetzt. „Bewerberinnen und Bewerber, die aktuell noch auf der Suche sind, haben also sehr gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu ergattern“, so Fox.

Aus Sicht der IHK Mittleres Ruhrgebiet steht die Situation am Ausbildungsmarkt im krassen Widerspruch zu zahlreichen Äußerungen aus der Politik, die Betriebe hielten sich beim Thema Ausbildung zurück, weil sich die wirtschaftliche Lage verschlechtere. „Das können wir so nicht bestätigen“, so Fox weiter. Die IHK Mittleres Ruhrgebiet werde deshalb in den kommenden Wochen ihre Bemühungen verstärken, auf die angespannte Lage am Ausbildungsmarkt aufmerksam zu machen. Fox: „Sonst verstärkt sich der Fachkräftemangel weiter.“

Fast 300 offene Lehrstellen für 2022 auf: www.ihk-lehrstellenboerse.de