Herne. Ein von Stadtgrün veranlasster massiver Rückschnitt einer Grünfläche in Herne stößt auf Protest. Was kritisiert wird, was die Stadt sagt.
Eine Hernerin schlägt nach einem von der Stadt veranlassten Rückschnitt von wilden Grünflächen am Wananas in Wanne Alarm. Die Stadt weist den Vorwurf des Kahlschlags zurück: „Es ist alles so ausgeführt worden, wie wir es beauftragt hatten“, sagt Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl.
In Wort, (Bewegt-)Bild sowie mehreren Wut- und Tränen-Smileys hat die Anwohnerin Sabine Mielke ihrem Unmut auf Facebook öffentlich gemacht. „Ich muss mal meinen Ärger kundtun. Ich bin gerade richtig sauer“, erklärt sie in ihrem in der „kleinen grünen Oase“ am Wananas gefilmten Clip.
Stadt: Schnitt dient dem Wachstum der Bäume
Es handele sich um einen wunderschöner Bereich mit Wildkräutern, Blumen, Büschen, Brombeeren und viel Wildwuchs. Die Fläche habe einen Unterschlupf für Insekten und Vögel geboten. Auch viele Spaziergänger und Hundehalter hätten sich daran erfreut. Doch nun werde alles weggemäht und entfernt. „Ich finde keinen Grund dafür“, sagt sie.
Auf Hinweis der WAZ ließ die Stadt die Arbeiten noch am Dienstag vor Ort kontrollieren. Ergebnis: Der Auftrag sei von der beauftragten Weseler Firma fachmännisch ausgeführt worden, so Stadtgrün-Chef Kuhl. Die Fläche sei aufgeforstet worden, weil dort ein Wald entstehen soll. Um den Verdunstungsschutz zu verbessern, seien im vergangenen Jahr zwischen den jungen Forstgehölzen Gräser und Kräuter gesät worden. Diese müssen jedoch ein- bis zweimal im Jahr heruntergeschnitten werden, damit die Bäume dort besser wachsen könnten.
Anwohnerin: Wald wurde einst komplett platt gemacht
Das beauftragte Unternehmen habe in dieser Woche mit Motorsensen einen „ganz normalen Pflegeschnitt durchgeführt“. Gras, Kräuter und Sträucher würden nun wieder wachsen und müssten dann im Herbst erneut abgemäht werden, um den gewünschten Effekt für das Wachstum der Bäume zu erzielen.
Sabine Mielke nimmt diese Erklärung zur Kenntnis, hat aber einen grundsätzlichen Einwand. „Ich wohne seit 30 Jahren hier. Es gab hier bereits einen Wald, der dann komplett platt gemacht worden ist. Anschließend wurden dann wieder neue Bäume gesetzt“, berichtet sie der WAZ. Die Aktion habe damals für großen Ärger gesorgt: „Warum lässt man die Natur nicht einfach Natur sein? Man muss nicht immer alles lenken.“ loc