Herne. Überall im Stadtgebiet erfreuen Blühstreifen das Auge. Wichtiger noch als das schöne Bild: Sie bieten Bienen und anderen Insekten Nahrung.

Es blüht am Mahnmal, es blüht neben der Autobahn, im Eickeler Volkspark und im Herner Stadtgarten. Blütentupfer in allen Farben erfreuen mitten in der Stadt Mensch und Insekten. Sonnenblume und Flockenblume, Kosmee, Schafgarbe, Margerite und andere Sommerblumen, ausgesät als Blühstreifen oder Blühwiesen vom städtischen Fachbereich Stadtgrün, der sich über eine große Resonanz freut.

Bürger reagieren positiv auf die Blütenpracht

Infos für Bürger im nächsten Jahr

Stadtgrün will auch im nächsten Jahr für blühende Streifen und Flächen sorgen.

Nach der großen Resonanz überlegt der Fachbereich, wie die Informationen dann besser an die Bürgerinnen und Bürger kommuniziert werden können.

„Die Bürger interessieren sich sehr für die Blühstreifen“, berichtet Gudrun Kaltenborn von der unteren Naturschutzbehörde. „Sie wollen wissen ,Wie mache ich das zu Hause’.“ Auch nach den Blumenarten werde häufig gefragt, wenn sich die Bürger bei der Behörde melden. Welche Mischung Stadtgrün verwendet, erfahren sie zwar nicht, schon weil die Stadt im Großhandel einkauft. Doch ein paar Tipps kann Gudrun Kaltenborn den Hobbygärtnern schon mit auf den Weg geben. „Sie sollten an der Stelle das Gras gründlich entfernen und am besten etwas Sand und Schotter einarbeiten.“ Eine besonnte Fläche wäre gut, außerdem sollte niemand die Streifen betreten. „Und zweimal im Jahr muss gemäht werden.“ Was die Mischungen angehe, könnten sich die Bürger in jedem Gartencenter beraten lassen.

Was für den unbedarften Beobachter nicht zu erkennen ist: Die Stadt unterscheidet zwischen den im vergangenen Jahr eingeführten „Blühstreifen“ (wie an der Bebelstraße) mit ein- bis zweijährigen Pflanzen und „Blühwiesen“ mit mehrjährigen Pflanzen wie an der Akademie Mont-Cenis oder am Mühlenbach. Diese werden schon seit Jahren angelegt. „Letztes Jahr haben wir auch reine Sonnenblumenstreifen An der Linde gepflanzt“, berichtet Gudrun Kaltenborn. Mit den Blühwiesen werden bebaute Fläche „kompensiert“, also ausgeglichen. Das „Blühereignis“ am Sportplatz Gysenberg, ein blaues Meer aus Phacelia, auch Bienenfreund genannt, war ebenfalls Stadtgrün zu verdanken.

Stadtgrün: Artenschutz funktioniert hervorragend

Die Wildblumenwiese im Eickeler Volksgarten. Das Foto hat WAZ-Leser Theodor Straberg eingesandt. 
Die Wildblumenwiese im Eickeler Volksgarten. Das Foto hat WAZ-Leser Theodor Straberg eingesandt.  © Straberg

Apropos Bienenfreund: Auch wenn die Blühstreifen ein Hingucker sind, seien sie doch „bevorzugt als Artenschutzmaßnahme zu sehen“, sagt Gudrun Kaltenborn. „Und das funktioniert hervorragend. Wir haben zum Beispiel im Südpark am Ententeich eine Wiese angelegt, da gab es plötzlich Arten, von denen wir gar nicht wussten, dass es sie da gibt.“

Neben den oft genannten Bienen profitieren auch Falter und Schmetterlinge von den Sommerblumen, kurzum „alle, die mit einem Rüssel arbeiten“, wie Hiltrud Buddemeier präzisiert, die die Initiative begrüßt: „Ich finde das sehr schön.“ Die Naturschützerin vom Herner BUND, dem Bund für Umwelt- und Naturschutz, regt schon lange die Einrichtung solcher Blühstreifen an, anfangs noch vergebens: „Viele haben befürchtet, dass die Blühstreifen von Vandalen zertreten werden.“ Vandalismus kann Gudrun Kaltenborn weniger bestätigen, Beschädigungen schon. Am Mühlenbach etwa führen immer wieder Kleingärtner mit Auto und Hänger über die Blumen.

Stadt freut sich, wenn Bürger gießen

Damit die Pracht länger hält, versorgt die Stadt die Blühstreifen im Sommer mit Wasser, hat aber auch nichts dagegen, wenn Anwohner mit der Gießkanne helfen. Gudrun Kaltenborn: „Wir schätzen das, wenn Bürger das öffentliche Grün gießen.“