Herne. Jawad Baidari hat einen besonderen Onlineshop eröffnet: Der Herner verkauft marokkanische und arabische Lebensmittel sowie Basarartikel.

Eigentlich wollte Jawad Baidari aus Herne etwas ganz anderes machen, doch dann kam Corona und damit eine neue Idee. Statt Industriebedarf vertreibt der gelernte Maschinenbauingenieur seit einem Jahr orientalische Lebensmittel und das mit Erfolg. Doch wie kam es zu der ungewöhnlichen Idee des Online-Shops „be-one“?

„Ich komme gebürtig aus Marokko und bin zum Studium nach Deutschland gekommen“, erklärt der 37-Jährige. Es gefiel ihm hier gut – „es ist wunderbar hier zu leben“ – und da er direkt nach dem Studium eine Stelle in Essen bekam, blieb er. „Nach fast zehn Jahren hatte ich aber genug von der vielen Rumreiserei und wollte bei meiner Familie hier in Herne sein.“ Jawad Baidari hatte für seinen Arbeitgeber Kunden in orientalischen Ländern betreut und war deshalb häufig auf Geschäftsreise. Also kündigte er mit der Vorstellung, sich mit dem Vertrieb von Industriebedarf selbstständig zu machen. Mit der Pandemie änderten sich seine Pläne.

Herner beliefert Läden und Privatkunden

„Familien aus Marokko und Tunesien leben in ganz Deutschland verteilt und viele haben kein Geschäft in der Nähe, das ihnen Lebensmittel aus der Heimat anbietet“, erläutert Jawad Baidari seine Überlegung. Da es einige Lebensmittel, die für die marokkanische Küche unabdingbar sind, eben hier nicht zu kaufen gibt, war seine Geschäftsidee geboren. „Wir haben zwei Standbeine – wir beliefern orientalische Läden in NRW und online deutschland-, mittlerweile sogar europaweit Privatkunden.“ Die Geschäfte holen ihre Waren entweder selbst ab oder werden beliefert. Kunden, die online bestellen, erhalten ihre Ware innerhalb von ein bis zwei Tagen. „Wir machen damit sehr viele orientalische Familien glücklich“, davon ist Baidari überzeugt.

Auch marokkanische Süßigkeiten sind bei den Kunden des Herners beliebt.
Auch marokkanische Süßigkeiten sind bei den Kunden des Herners beliebt. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Importiert werden die Waren über Holland oder Belgien, teils auch direkt aus Marokko oder Tunesien. Der Wahl-Herner ist gut vernetzt und spricht fünf Sprachen – Deutsch, Englisch, Arabisch, Französisch und den marokkanischen Dialekt Darja. So konnte er auch die Lieferengpässe während der Pandemie gut überstehen. Regelmäßig besucht er seine Familie in Marokko. „Wir sind ein Familiengeschäft“, erklärt Jawad Baidari. Sein Bruder stehe ihm täglich zur Seite, seine Frau helfe ab und an aus. Ihnen sei es wichtig, langsam zu wachsen und ihr Geschäft sicher aufzubauen. Deshalb haben sie sich bislang gegen ein Ladenlokal entschieden. „Wir können nicht alles auf einmal machen“, betont der 37-Jährige. Sein Motto lautet: Entweder du bist der Erste oder der Beste.

Vor allem Couscous ist beliebt

Im Lager befinden sich viele Produkte, Getränke, Harrisa (eine scharfe Paste), Harira (eine Suppe, die vor allem im Ramadan gegessen wird), Mehl und Grieß in fünf Kilo-Gebinden sowie Couscous, der in kaum einem marokkanischen Gericht fehlen darf. „Freitags ist in Marokko Couscous-Tag, da kocht jede Familie Couscous.“ Auch in Deutschland habe der Absatz an Couscous stark zugenommen. „Es wird hier gerne für Salate verwendet.“ Großhändler reagierten auf gestiegene Nachfragen. „Da in Deutschland viel mit Induktion gekocht wird, bringen die Hersteller neben klassischen Tajines nun induktionsgeeignete auf den Markt.“

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Was ebenfalls nicht fehlen darf, sind zahlreiche Süßigkeiten und Gebäcksorten sowie grüner Tee, in den meist Minze oder spezielle Teekräuter gegeben werden. Neben Kräutern, Obst, Ölen und vielem mehr füllen zunehmend Non-Food-Produkte die Regale. „Wir haben unser Sortiment um orientalische Haushaltswaren, wie beispielsweise Teegläser in 20 Farben, erweitert. Neuerdings haben wir auch Parfüm – das ist wirklich heiß begehrt.“

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Der Online-Shop

  • Alle Produkte von „be-one“ gibt es auf der Internetseite www.be-one.shop
  • Gestartet ist das Familienunternehmen mit einem Lager Am Großmarkt 1A. Mittlerweile haben sie mehr Fläche an der Vinckestraße 109.