Herne. Bei der Betreuung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ist für die Stadt Herne ein Stück Normalität eingekehrt. Eine erste Zwischenbilanz.
Diese Feststellung muss man voranstellen: Für die Flüchtlinge, die vor dem Krieg nach Herne geflohen sind, ist nach wie vor nichts normal und für sie gibt es - gerade, wenn sie noch Verwandte und Bekannte in ihrem Heimatland haben - keine Beruhigung. Für die Stadt Herne ist dagegen bei der Aufnahme der Flüchtlinge eine Beruhigung eingetreten. Die Beteiligten zogen nach drei Monaten eine (Zwischen-)Bilanz.
Die Beruhigung lässt sich in Zahlen ausdrücken. Seit Beginn des Krieges habe Herne 1050 Menschen aufgenommen, so Sozialdezernent Johannes Chudziak. Wobei die Zahl seit rund sechs Wochen nur noch sehr langsam angestiegen ist. Am 20. April hatte Herne 883 Menschen registriert. Es seien überwiegend alte Menschen gekommen sowie junge Frauen mit Kindern.
Bei Unterkünften gibt es noch Puffer
Angesichts der anfänglichen Unsicherheit, wie viele Menschen kommen würden, habe die Stadt ihre Unterkünfte aktiviert, allerdings seien viele Ukrainer in Privatwohnungen untergekommen. Insgesamt habe man mehr Objekte als Unterkunft ins Auge gefasst als schließlich gebraucht wurden. Jene, die nicht privat untergekommen seien, seien in der Janoschschule untergebracht, so Chudziak. Die sei voll belegt, dafür wohnten keine Ukrainer mehr in der Unterkunft an der Ackerstraße. Heike Lachmann, Leiterin des Fachbereichs Soziales: „Bei den Unterkünften haben wir noch Puffer.“
21 Kinder werden nach den Sommerferien eingeschult
Für die Kinder und Jugendlichen hat sich mit der Vermittlung in die unterschiedlichen Schulformen auch ein Stück Normalität eingestellt. 301 schulpflichtige Mädchen und Jungen seien registriert worden, so Schuldezernent Andreas Merkendorf. 113 besuchen eine Grundschule, 130 weiterführende Schulen, 37 Berufskollegs. 21 Kinder würden im August eingeschult. Unter anderem sie würden in den Sommerferien mit dem Programm „Fit in Deutsch“ noch einmal in den Blick genommen, so Claudia Heinrich, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums.
Der Bedarf der Flüchtlinge habe sich verändert und sei „alltäglicher“ geworden sein, so Christina Rentzsch, Leiterin der Stabsstelle Zukunft der Gesellschaft. Und da die Menschen nun in die normalen Systeme übergeleitet werden, etwa bei Sozialleistungen oder bei der Krankenversicherung, werde die Koordinierungsstelle Ukraine nun aufgelöst – allerdings könne sie bei Bedarf schnell wieder aktiviert werden.