Herne. In einem Zugangstunnel zu einer Herner U-Bahn war es monatelang zappenduster. Nun wurden Lampen erneuert. Kritik gibt es trotzdem.
Über ein halbes Jahr lang war es dunkel im U-Bahn-Tunnel zum Aufzug Flottmannstraße an der Haltestelle Hölkeskampring in Herne – jetzt funktioniert das Licht wieder. Das teilen die Piraten in Herne mit, die den Fall öffentlich gemacht hatten. Zufrieden sind sie dennoch nicht.
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Rund 80 Prozent der Leuchten seien in dem Abschnitt defekt gewesen und hätten das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger, besonders in den Abendstunden eingeschränkt, so Piraten-Ratsherr Lars Wind im April. Mehr noch: Die Leuchten stünden unter Spannung, wie die Piraten mit einem Phasenprüfer festgestellt hätten. Bei einigen Leuchten seien die Lampenfassungen sogar frei zugänglich, und einige dieser Lampenfassungen seien so beschädigt, dass die Fassungskontakte offen lägen: „Die Verkehrssicherheit ist offensichtlich gefährdet.“ Die Stadt riskiere, dass große Menschen einen Stromschlag erleiden könnten, warnte Wind.
Herner Piraten: Stadt zurzeit bei kleinen Dingen offensichtlich überfordert
Wie die Stadt vor einem Monat auf Anfrage der WAZ mitteilte, liege der Tunnel im Verantwortungsbereich der Bogestra, die Verkehrssicherheit sei aber gegeben. Die Bogestra habe der Stadt auf Nachfrage mitgeteilt, dass in dieser Sache die Reparatur veranlasst sei und alles seinen Gang gehe. Dass der Austausch der Leuchtstoffröhren länger als üblich dauere, sei den aktuell längeren Lieferzeiten für die Ersatzteile geschuldet, so ein Stadtsprecher damals zur WAZ. Der Piraten-Mann nennt diese Antworten nun „ernüchternd“, heißt es in einer Mitteilung. Er fragt: Wenn die Stadt angeblich nicht für die Beleuchtung zuständig sei, warum seien dann Gelder dafür im Haushalt eingestellt und warum sei eine Abstimmung mit der Bogestra nötig?
Wind nennt es außerdem einen merkwürdiger Zufall, dass genau einen Tag vor der Ratssitzung Anfang Mai, zu der er die Anfrage stellte, die zahlreiche Lampen im Tunnel erneuert worden seien. „Das freut uns zwar und zeigt, dass man mit Druck einiges erreichen kann, aber warum muss man für solche kleinen Probleme erst so einen Druck bei der Stadt machen?“ Er fragt weiter: „Reagiert die Stadt nur noch auf Pressemitteilungen und Anfragen von Stadtverordneten?“ Diese Angelegenheit erwecke den Eindruck, dass die Stadt Herne gerade bei kleinen Dingen, die die Bürgerinnen und Bürger direkt betreffen, aufgrund von personellen und materiellen Engpässen „wohl zurzeit überfordert ist“.