Herne/Bochum. Ein drogenkranker Herner schlägt zwei Frauen brutal zusammen. Eine hatte sich schon vom Leben verabschiedet. Nun steht der Täter vor Gericht.
Mit einem Geständnis hat am Bochumer Landgericht am Mittwoch ein Prozess gegen einen mutmaßlichen Frauenschläger aus Herne begonnen.
Der zuletzt wohnungslose Angeklagte war im Sommer 2021 kurz nacheinander bei zwei Frauen aus Wanne-Eickel untergekommen. Laut Anklage hat der 25-Jährige danach beide Frauen wie in einem Gewaltrausch zusammengeschlagen und in Todesangst versetzt.
Angeklagter berief sich auf massive Erinnerungslücken
Zum Prozessauftakt vor der 7. Strafkammer berief sich der Herner am Mittwoch auf massive Erinnerungslücken: „Ich weiß nichts mehr“, sagte der Herner. Mit Blick auf die Anklagevorwürfe erklärte er dann aber doch: „Ich denke mal, dass das so richtig ist.“ Seit dem 12. Dezember 2021 sitzt der vorbestrafte Gewalttäter in U-Haft.
Im August 2021 war der zeitweise wohnungslose und massiv alkohol- und drogenabhängige Angeklagte von einer Frau (24) aus Herne aufgenommen worden. Beide hatten sich ursprünglich über Facebook kennengelernt. „Ich bin ein Mauerblümchen. Er war irgendwann immer aggressiver drauf, hat mich geschlagen, mir ins Gesicht gespuckt, mich beleidigt“, sagte die Belastungszeugin.
„Ohne ein Wort hat er auf mich eingeschlagen“
Am 16. August 2021 dann der „große Knall“. Die Hernerin verdächtigte den Angeklagten, ihren Goldschmuck gestohlen zu haben, der 25-Jährige soll wie von Sinnen ausgerastet sein. „Ohne ein Wort hat er auf mich eingeschlagen. Bäm, bäm. Eine nach der anderen“, erinnerte sich die Zeugin. Sie habe stark geblutet. Kurz danach habe er sie in den Schwitzkasten genommen und ihr die Luft abgeschnürt. Die Hernerin: „Ich habe schon Sterne gesehen. Ich dachte, jetzt ist es vorbei, jetzt bringt er dich um.“ Der Angeklagte habe dann aufgehört, sie ins Bad gezerrt und zu ihr gesagt: „Wasch‘ dir dein Gesicht. Ich möchte, dass du sauber stirbst.“ Kurz danach sei der 25-Jährige auf der Couch eingeschlafen, so dass sie die Polizei habe alarmieren können.
Die Hernerin erlitt nach eigenen Angaben unter anderem einen komplizierten Jochbeinbruch („Mein halbes Gesicht war taub“). Knapp sechs Wochen später (dazwischen lag eine Drogentherapie des 25-Jährigen) erlitt eine Wanne-Eickelerin laut Anklage erschreckend ähnliche Gewalt. Auch bei dieser Frau war der Herner kurz zuvor eingezogen. Am 24. September 2021 soll er die Frau an der Edmund-Weber-Straße geschlagen und fast zu Tode gewürgt haben. „Die Zeugin erlitt Todesangst und Luftnot“, heißt es in der Anklage. Durch ihre Hilferufe war die Polizei alarmiert worden, hatte die Tür aufgebrochen und den Gewalttäter festgenommen. „Das weiß ich wieder“, sagte der Angeklagte. „Morgens um vier haben die mich aus der Wohnung geholt.“ Der Prozess wird fortgesetzt.