Herne. Ostern ist fest mit „Verstecken und Suchen“ verbunden. Die WAZ Herne hat dieses Thema aus der kriminalistischen Perspektive betrachtet.

Das Osterfest ist untrennbar mit dem „Verstecken und Suchen“ verbunden. Am Sonntag werden wieder zahllose Kinder Schokoeier und Schokohasen suchen - und, falls nötig, mit der gütigen Hilfe der Erwachsenen auch finden. Die WAZ hat die Suche aus mal kriminalistischer Perspektive betrachtet.

Die Eiersuche ist ja ein harmloses Spiel, bei dem die Verstecke nicht allzu schwer gewählt sind. Doch ernst wird das Versteckspiel, wenn Menschen größere Mengen Bargeld oder Schmuck zu Hause aufbewahren und glauben, es an besonders sicheren Orten vor Einbrechern verbergen zu können. An diesem Punkt rauben Sebastian Radtke und Hagen Grüneich, die beim Polizeipräsidium Bochum in der Kriminalprävention und im Opferschutz tätig sind, jede Illusion: „Es gibt kein sicheres Versteck zu Hause!“

Typische Verstecke sind auch eine Frage des Alters

Sie kennen die typischen Verstecke, die Menschen in den eigenen vier Wänden wählen. Das kann die Kaffeedose oder die Keksdose sein, ein Klassiker sei nach wie vor die Bettwäsche im Kleiderschrank. Grüneich und Radtke: „Die typischen Verstecke hängen auch vom Alter ab.“ Und was ist mit dem Toilettenspülkasten im Bad? Das Versteck sei eher was für Krimis im Fernsehen, ebenso wie das Gefrierfach, in dem TV-Gauner eine Pistole und Bargeldpakete deponieren.

Die Gefahr bei den typischen Verstecken bestehe darin, dass Einbrecher sie eben auch kennen. Und genau dort zuerst nachschauen würden. Die Folgen können dramatisch sein. Es gebe Fälle, bei denen sechsstellige Beträge zu Hause aufbewahrt worden seien, so Grüneich und Radtke. Wo Einbrecher ebenfalls regelmäßig nachschauen: in Büchern. Immer wieder gebe es Fälle, bei denen die Gauner an Büchern herumgeschüttelt hätten, um zu sehen, ob nicht ein oder mehrere Euro-Scheinchen herausflattern. Nun gut, wenn jemand eine kleine Bibliothek hat, dürfte es aufwendig werden, jedes Buch durchzublättern, andererseits: Wer unbedingt eins seiner vielen Bücher als Versteck wählt, läuft Gefahr zu vergessen, welches es ist.

Experten sind zurückhaltend bei Heimtresoren

Eine sichere Alternative wäre ein Schließfach bei der Bank, doch Grüneich und Radtke geben zu bedenken, dass dies bei Schmuck mit Aufwand verbunden sei, da dieser oft gewechselt werde. Also müsste sich die Besitzerin jedes mal auf den Weg zur Bank begeben, wenn sie neuen Schmuck anlegen will. Dann vielleicht einen Tresor für Zuhause? Eins dieser Modelle, die man im Urlaub mieten kann? Die seien so dünn, dass Verbrecher sie ohne Probleme öffnen könnten, sagen die Experten. Wenn man sich einen Tresor zulege, dann sollte dieser den Vorgaben des VdS entsprechen. Dabei handelt es sich um eine Prüf- und Zertifizierungsstelle für den Einbruchsdiebstahlschutz. Doch auch in dieser Hinsicht sind die beiden Experten zurückhaltend. Einbrecher hätten auch schon 200 Kilogramm schwere Tresore das Treppenhaus heruntergeschmissen, um an die Beute zu kommen.

Peter Kuchta mit seinem Hund „Chica“.
Peter Kuchta mit seinem Hund „Chica“. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Aber wenn es ums Verstecken der Beute oder anderer Dinge geht, gibt es auch für Kriminelle keinen sicheren Ort - wenn sich zum Beispiel „Chica“ auf die Suche macht. Die holländische Schäferhündin gehört zu Hundestaffel der Bochumer Polizei.

Und diese vierbeinigen Ermittler haben eine Trefferquote von 100 Prozent. Den Grund erläutert „Chicas“ Chef Peter Kuchta. Hunde hätten nicht nur größere Riechzellen, sie erkennen auch viel mehr Gerüche als Menschen. Deshalb könne man Hunde auf praktisch alles konditionieren - sogar auf Datenträger wie USB-Sticks. „Jede Substanz, die darin verbaut ist, hat einen eigenen Geruch“, erläutert Kuchta. Und Hunde seien in der Lage, diese Gerüche zu verifizieren.

Hunde können auf USB-Sticks konditioniert werden - und auf Ostereier

Die Konditionierung funktioniere etwa so: Man halte dem Hund den Geruchsstoff, den er finden soll, vor die Nase. Wenn der Hund daran rieche, werde über das Geräusch eines Klickers beim Hund ein positive Verstärkung ausgelöst, anschließend bekomme er Futter. So lerne der Hund, den Gegenstand positiv zu verknüpfen. „Chica“ habe so gelernt, Opium, Kokain, Heroin, Marihuana, Hasch, Amphetamine und Ecstasy zu erschnüffeln.

Da erübrigt sich die Frage, ob Hunde auch auf Ostereier - seien es welche aus Schokolade oder hartgekochte - konditioniert werden können. Kuchtas knappe wie klare Antwort: „Ja!“ Aber die Hundenasen seien noch feiner. So könnten Hunde den Geruch von Menschen aufnehmen. Und wenn dieser Mensch ein Ei angefasst und versteckt habe, würde der Hund das Ei finden, wenn er der Geruchsspur des Menschen folge.

>>> WOHNUNGSEINBRUCH BLEIBT DER KLASSIKER

■ Der Wohnungseinbruch bleibt nach den Worten von Hagen Grüneich ein Klassiker.

■ Die „Hauptarbeitszeit“ der Einbrecher sei die Winterzeit, weil man in der dunklen Jahreszeit leicht erkennen könne, ob eine Wohnung leer ist oder nicht. Als Beute kämen vor allem Dinge in Frage, die klein und wertvoll seien, also Geld oder Schmuck.