Herne. Das Ringen um das Hallenbad Eickel geht in die nächste Runde. Die Initiative zur Rettung ist erneut auf die Stadt zugegangen. Das ist der Plan.

Das Ringen um das Hallenbad Eickel geht weiter. Die Bürgerinitiative „Wiederinbetriebnahme Hallenbad Eickel“ lässt nun ein zweites Bürgerbegehren von der Stadt prüfen. Denn: Der Rat hatte zwar in der Ratssitzung Mitte März einem ersten Bürgerbegehren zugestimmt. In einem zweiten Schritt wurde jedoch ein Beschluss für ein Ausschreibungsverfahren zum Verkauf der Fläche an einen privaten Investor gefasst. Die Verwaltung will auf dem Grundstück ein Wohn- und Geschäftshaus mit Lehrschwimmbecken bauen lassen.

Mit dem zweiten Bürgerbegehren „Für das Hallenbad Eickel“ soll der Ratsbeschluss zum Ausschreibungsverfahren nun rückgängig gemacht werden. „Wir haben eine Verpflichtung den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber“, sagte Horst „Hotte“ Schröder bei einem Infoabend am Mittwoch, 6. April. Zur Erinnerung: Etwa 10.000 Menschen stimmten dem ersten Bürgerbegehren zu.

Dass der Rat nach dem ersten erfolgreichen Bürgerbegehren trotzdem beschlossen hat, das Hallenbad zu verkaufen, stelle „eine grobe Missachtung des Bürgerwillens“ dar, so die Initiative. Die Mitglieder betonen: „Wir wollen kein Ausschreibungsverfahren und wir wollen keinen Abriss des Hallenbades Eickel.“ Und: Das erste Bürgerbegehren habe deutlich gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger etwas anderes als die Verwaltung wolle. Das Bestreben, das Hallenbad zu retten, habe nicht nur nostalgische Gründe, betont Hotte. „Es wird wirklich gebraucht.“

Hallenbad Eickel: Vereine wünschen sich mehr als nur ein Lehrschwimmbecken

Und mit dieser Meinung war er am Mittwochabend nicht alleine. Etwa 50 Bürgerinnen und Bürger waren zur Infoveranstaltung der Initiative in den Wanner Hof gekommen, um sich über den aktuellen Stand der Debatte zu informieren. Der Tenor aller Anwesenden: Das Hallenbad muss erhalten bleiben. Und zwar nicht mit einem Lehrschwimmbecken, sondern mit einem Becken, „in dem auch geschwommen werden kann“.

Architekt Jürgen Köhne brachte die Bürgerinnen und Bürger auf den aktuellen Stand er Debatte um das Hallenbad Eickel.
Architekt Jürgen Köhne brachte die Bürgerinnen und Bürger auf den aktuellen Stand er Debatte um das Hallenbad Eickel. © Lea Wittor

Denn das sei dringend notwendig, machten Vertreter und Vertreterinnen zweier Herner Schwimmvereine deutlich. „In einem Lehrschwimmbecken können keine Seepferdchen gemacht werden“, sagte Uwe Mohns vom DLRG. „Dafür reicht die Beckentiefe nicht aus.“ Das Wananas, das als Ersatz für das Hallenbad dienen soll, sei aus vielerlei Gründen nicht ausreichend. Das Bad sei zwar eine große Bereicherung, trotzdem sei es beim Bau, der 2017 abgeschlossen wurde, zu Fehlplanungen gekommen. So seien die Sammelumkleiden zu klein, der Eingangsbereich biete keine Unterstellmöglichkeiten, und die Schränke in den Umkleiden stellten eine Gefahr für die Kinder dar, so Mohns. Und auch Carola Engler vom Schwimmverein S.C. Hellas sagte: „Mir sind bereits viele Mitglieder weggebrochen, weil es so viele Probleme gibt.“

Initiative hat Beschwerde beim Regierungsbezirk eingereicht

Nicht nur das Verhalten der Stadt bei der letzten Ratssitzung sorgte für Unmut bei den Gästen. Auch die Summe, die die Stadt für eine Sanierung des Hallenbades veranschlagt, sei nicht zu erklären. Während die Stadt mit 20 Millionen Euro Kosten für die Sanierung rechnet, kommt die Initiative mit Abzug von Fördermitteln – die nur bei einer Sanierung zur Verfügung stünden – auf acht Millionen Euro. „Keiner weiß, wie die Stadt auf diese Zahlen kommt“, sagte Veronika Buszewski, Fraktionsvorsitzende der Linken.

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Zudem habe die Initiative Beschwerde gegen das Vorgehen der Stadt bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht. Als „Taschenspielertrick“ bezeichnete Architekt Jürgen Köhne, Mitglied der Initiative, das Verhalten der Verwaltung. „Der Auftrag wird nun in Arnsberg geprüft.“ Die Stadt warte nun ab, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Nachfrage der WAZ. „Wir weisen aber noch mal daraufhin: Der Ratsbeschluss wurde einstimmig beschlossen.“

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Stadt prüft Bürgerbegehren

Das zweite Bürgerbegehren wird nun von der Stadt auf die Zulässigkeit geprüft. „Beratungsanfrage“ nennt Stadtsprecher Christoph Hüsken diese Vorprüfung. Es werde geprüft, ob die Formulierung zulässig ist. „Dabei dürfen wir keine Formulierungen vorgeben“, betont Hüsken.

Sollte die Stadt erklären, dass das Bürgerbegehren zulässig ist, könnte die Initiative das Bürgerbegehren einreichen. Genau wie beim ersten Bürgerbegehren würden dann knapp 6000 gültige Stimmen benötigt, so Horst Schröder.

Beim ersten Bürgerbegehren hatte die Initiative deutlich mehr Stimmen gesammelt – circa 10.000.