Herne. Am Herner Bahnhof sind die ersten abschließbaren Fahrradboxen in Betrieb genommen worden. Gebucht werden können sie im Internet. Was sie kosten.

Diebstahlsicher und wetterfest: Durch die neuen Fahrradboxen am Herner Bahnhof sollen sich Radfahrer zukünftig weniger Gedanken um ihr abgestelltes Rad machen müssen. 15 solcher Boxen wurden nun in Betrieb genommen. Die digitalen Radgaragen stammen vom Unternehmen „Dein Radschloss“, an dem der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) beteiligt ist.

„Mittlerweile haben wir 1500 Standplätze an 77 Stationen“, sagt Michael Zyweck, Projektleiter beim VRR. Der Vorteil: Man müsse sich nur einmal anmelden und könne dann mit seiner „Dein Radschloss“-Karte, übers Internet oder mit einer Abokarte, zum Beispiel dem Ticket 2000, die Boxen an allen Standorten öffnen.

Mit den Fahrradboxen soll die Attraktivität und Qualität des Radverkehrs in Herne verbessert werden. Die Anlagen werden deshalb in der Nähe von wichtigen Bus- und Bahnlinien gebaut, damit Fahrradfahrer dort in den Nahverkehr umsteigen können.

So könnten die einzelnen Elemente der Mobilität besser miteinander verknüpft werden, sagt Roberto Gentilini, Vorsitzender des Ausschusses für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität, bei der Vorstellung der neuen Boxen am Montagvormittag. „Gerade jetzt ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen nicht überall mit dem Auto hinfahren.“ Auch der Sicherheitsaspekt spiele bei den Radboxen eine große Rolle. Denn die Box, die vorab gebucht wird, öffnet nur nach Eingabe eines Pins. Gebucht werden können die Boxen tage-, wochen-, monat- und jahresweise.

Das System „Dein Radschloss“ gibt es in mehreren Ruhrgebietsstädten

Die 15 Boxen am Herner Bahnhof sollen nicht die einzigen im Stadtgebiet bleiben. Am Schloß Strünkede soll im Mai eine Anlage mit ebenfalls 15 Boxen neben dem U-Bahn-Eingang entstehen; dort halten die U 35, außerdem mehrere Buslinien, darunter ein Schnellbus. Auf der Wenge in Eickel sollen zehn Boxen kommen, dort halten die Straßenbahn 306 und vier Buslinien. Auch HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger freut sich über das neue Angebot am Herner Bahnhof: „Das ist ein weiterer Schritt, um den Umweltverbund zu stärken.“ Die Stadt Herne hat die HCR als Betreiber der Fahrradboxen beauftragt.

Sobald die Tür sich öffnet, kann das Fahrrad aus der Box genommen werden.
Sobald die Tür sich öffnet, kann das Fahrrad aus der Box genommen werden. © Unbekannt | Wittor

Der ADFC, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub, begrüßte 2020 die Pläne der Stadt: „Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagte Michael Thomasen, ADFC-Vorsitzender in Herne, damals zur WAZ. Die Fahrradfahrer hätten die Boxen gefordert, das zeige der Fahrrad-Klima-Test, an dem sich die Bürger regelmäßig beteiligen und die Situation der Radfahrer benoten. Die Anlagen kämen den Pendlern, die mit dem Rad unterwegs seien, sehr entgegen: Sie seien abschließbar und böten einen Schutz vor Witterung und Vandalismus.“

Fahrradboxen sind trocken, sauber, beleuchtet

Das System „Dein Radschloss“ gibt es bereits in mehreren Ruhrgebietsstädten an vielen Stellen, darunter in Bochum, Gelsenkirchen, Duisburg, Dortmund und Essen – Herne sei die 21. Kommune. Laut Betreiber seien die Boxen trocken, sauber, beleuchtet und böten einen erhöhten Diebstahlschutz. Nutzer registrieren sich online. Wollen sie eine Box mieten, dann wählen sie ebenfalls online beziehungsweise per App einen Platz, geben die Mietdauer an und zahlen etwa mit Pay Pal oder Kreditkarte. Manche Stationen haben auch Stromanschlüsse für Pedelecs.

Die Erfahrungen aus den anderen Städten seien positiv. „Dort haben wir eine Auslastung von etwa 60 Prozent, unser Ziel sind 80 Prozent“, sagt Zyweck. Das Besondere an „Dein Radschloss“ sei, dass es einen hohen Wiedererkennungswert habe, sagt er. So funktioniere das System in jeder Stadt gleich, auch die Preise unterschieden sich nicht.

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Boxen werden online gebucht

Die Boxen werden übers Internet gebucht, dort sind alle Stationen mit allen Boxen aufgelistet. Zu sehen ist online auch, welche Box gerade frei ist und was sie kostet.

Nutzer des Systems „Dein Radschloss“ können die Mietdauer für ihr Fahrrad selber wählen. Sie zahlen aktuell 1 Euro/Tag oder 5 Euro/Woche. Die Monatsgebühr liegt zwischen 10 und 15 Euro, die Jahresgebühr zwischen 70 und 90 Euro. Automatisch versichert sind die Räder nicht.

Informationen im Internet: www.dein-radschloss.de.