Herne. Auch in Herne sollen Anlagen für abschließbare Fahrradboxen gebaut werden. Geplant sind zum Start drei Standorte. So funktioniert das System.

Die Stadt Herne will an zunächst drei Stellen in Herne Anlagen für abschließbare Fahrradboxen aufbauen. Geplant sind insgesamt 40 Boxen am Schloß Strünkede, Herner Bahnhof und Auf der Wenge. Betrieben werden sollen die digitalen Radgaragen vom Unternehmen „Dein Radschloss“, an dem der VRR beteiligt ist.

Mit dem Bau der Fahrradboxen soll die Attraktivität und Qualität des Radverkehrs in Herne verbessert werden, sagt Peter Sternemann vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr zur WAZ. Gemeint ist: Der Radverkehr soll besser mit dem ÖPNV verknüpft werden, außerdem sollen die Fahrräder dabei in den Anlagen sicher und komfortabel abgestellt werden können, so Sternemann.

Herne: Nutzer registrieren sich und mieten Boxen online

Box kostet 1 Euro am Tag

Nutzer des Systems „Dein Radschloss“ können die Mietdauer für ihr Fahrrad selber wählen. Sie zahlen aktuell 1 Euro/Tag oder 5 Euro/Woche. Die Monatsgebühr liegt zwischen 10 und 15 Euro, die Jahresgebühr zwischen 70 und 90 Euro. Automatisch versichert sind die Räder nicht.

Die Boxen werden übers Internet gebucht, dort sind alle Stationen mit allen Box aufgelistet. Zu sehen ist online auch, welche Box gerade frei und was sie kostet. Informationen im Internet: www.dein-radschlos.de.

Die Bezirksvertretungen Herne-Mitte und Eickel sprechen über den Vorschlag der Verwaltung und stimmen darüber ab: am Donnerstag, 24. September (16 Uhr, BV Mitte, Rathaus Herne), und am Donnerstag, 1. Oktober (16 Uhr, BV Eickel, Sud- und Treberhaus).

Die Anlagen sollen deshalb in der Nähe von wichtigen Bus- und Bahnlinien gebaut werden, damit Fahrradfahrer dort in den Nahverkehr umsteigen können. 15 Fahrradboxen sollen vor dem Busbahnhof am Herner Bahnhof aufgestellt werden, dort halten die Campuslinie U 35, drei Nahverkehrszüge und 25 Buslinien. Am Schloß Strünkede soll die Anlage mit ebenfalls 15 Boxen neben dem U-Bahn-Eingang entstehen; dort halten die U 35, außerdem mehrere Buslinien, darunter ein Schnellbus. Auf der Wenge in Eickel sollen zehn Boxen kommen, dort halten die Straßenbahn 306 und vier Buslinien.

Die Anlagen sollen im kommenden Jahr entstehen, heißt es bei der Stadt. Die Gesamtkosten betragen demnach rund 210.000 Euro; die Verwaltung setzt auf öffentliche Mittel. Die Bauzeit betrage etwa rund zwei Wochen. Dafür müsse Strom verlegt werden, Pflasterarbeiten seien nötig. In einem späteren Schritt sollen die Anlagen begrünt werden, heißt es weiter.

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Das System „Dein Radschloss“ gibt es bereits in mehreren Ruhrgebietsstädten an vielen Stellen, darunter in Bochum, Gelsenkirchen, Duisburg, Dortmund und Essen. Laut Betreiber werden die Boxen mit PIN-Code oder Chipkarte (zum Beispiel Ticket 2000) geöffnet, sie seien trocken, sauber, beleuchtet und böten einen erhöhten Diebstahlschutz. Nutzer registrieren sich online, wollen sie eine Box mieten, dann wählen sie ebenfalls online beziehungsweise per App einen Platz, geben die Mietdauer an und zahlen etwa mit Pay Pal oder Kreditkarte. Manche Stationen haben auch Stromanschlüsse für Pedelecs.

ADFC: Ein erster Schritt in die richtige Richtung

ADFC-Vorsitzender in Herne: Michael Thomasen.
ADFC-Vorsitzender in Herne: Michael Thomasen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Der ADFC, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub, begrüßt die Pläne der Stadt: „Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagt Michael Thomasen, ADFC-Vorsitzender in Herne, zur WAZ. Die Fahrradfahrer hätten die Boxen gefordert, das zeige der Fahrrad-Klima-Test, an dem sich die Bürger regelmäßig beteiligen und die Situation der Radfahrer benoten. Die Anlagen kämen den Pendlern, die mit dem Rad unterwegs seien, sehr entgegen: Sie seien abschließbar und böten einen Schutz vor Witterung und Vandalismus.“

Mit der Zahl von 40 Plätzen zum Start sei er sehr zufrieden: „Das ist schon was“, sagt Thomasen. Nun bleibe es abzuwarten, ob die Herner die Boxen auch annehmen. Wenn ja, dann sollte es bei den 40 Boxen nicht bleiben. Im besten Fall sollte es in der Stadt „ein gutes Netz“ an Anlagen geben, so der ADFC-Vorsitzende.

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