Herne. Die Stadt will an der A 42 eine neue Feuerwache für Wanne-Eickel bauen. Wie der aktuelle Planungsstand ist und warum es Probleme geben könnte.

Ein Standort mit bewegter jüngerer Geschichte: Von 2015 bis Ende 2016 brachte das Land auf dem Areal Dorstener Straße/Corneliusstraße/Wasserstraße südlich der A 42-Anschlussstelle Crange Geflüchtete in Zelten unter. Anschließend zog der Möbelriese Ikea das Privatgrundstück für ein Möbelhaus in Betracht, verabschiedete sich aber 2019 von den Plänen. Die Stadt will nun die Weichen für eine dauerhafte Nutzung der Fläche stellen: Die neue Feuer- und Rettungswache für Wanne-Eickel soll hier entstehen. Das sorgt für Unruhe bei Anwohnern.

Neubau soll die alte Wache an der Stöckstraße ersetzen

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Bereits Anfang 2020 hat die Verwaltung in der Politik die erste Runde des Planungsverfahrens für die Fläche eingeläutet, damals aber noch unter anderen Vorzeichen. Das Grundstück galt als Option für die neue Hauptwache für Herne. Kurz darauf switchte die Stadt um, weil nach einer jahrelangen Hängepartie doch noch eine Fläche in Alt-Herne gefunden wurde, konkret: an der Werkshallenstraße in Horsthausen.

Eine neue Feuerwache soll an der A 42 aber nach wie vor gebaut werden, und zwar als Ersatz für die in die Jahre gekommene Wanner Wache an der Stöckstraße. Das geht aus der städtischen Vorlage für die Sitzung der Bezirksvertretung Wanne am Dienstag, 20. März, hervor.

Demnach soll die Wache auf dem östlichen Teil des Grundstücks – dort standen 2015/16 die Zelte für Geflüchtete – gebaut werden. Für den derzeit unter anderem von der Monza Indoor-Kartbahn gewerblich genutzten westlichen Teil plane der Grundstückseigentümer eine „logistikgewerbliche“ Nutzung, berichtet die Verwaltung. Laut einer ersten „groben Entwicklungskonzeption“ solle eine Erschließungsstraße in Nord-Süd-Richtung gebaut werden, die das Grundstück mittig teile und die Dorstener Straße künftig mit der Wasserstraße verbinden soll.

Wannes Bezirksbürgermeister erwartet keine Konflikte

Ein Blick auf die an die angrenzende Wohnbebauung lässt vermuten, dass ein solches Vorhaben an diesem Standort Konflikte auslösen könnte. In der städtischen Vorlage heißt es dazu: „Mögliche Immissionsschutzkonflikte mit der Bebauung an der Wasserstraße, der Corneliusstraße und der Dorstener Straße werden im Verfahren untersucht und bauleitplanerisch abgearbeitet“.

Wannes Bezirksbürgermeister Uwe Purwin geht zunächst mal nicht davon aus, dass es zu Protesten gegen den Bau der Feuerwache kommen könnte. Erste Pläne seien ja bereits 2020 vorgestellt worden. „Damals gab es ein, zwei Nachfragen von Bürgern, aber keinen Widerstand“, so der Sozialdemokrat zur WAZ. Der Standort sei aus seiner Sicht geeignet für den Bau einer Feuerwache.

Uwe Purwin (SPD) ist Bezirksbürgermeister in Wanne.
Uwe Purwin (SPD) ist Bezirksbürgermeister in Wanne. © Unbekannt | SPD

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Das könnten Anwohner möglicherweise ganz anders sehen. Von der WAZ am Samstag mit den Plänen konfrontiert, äußerten sich zwei Bürger (die Namen sind der Redaktion bekannt) sehr überrascht und irritiert über das Vorhaben in ihrer Nachbarschaft. Vor zwei Jahren sei es von der Stadt so dargestellt worden, als wenn das Grundstück nur optionalen Charakter hätte und eine Entscheidung nicht gefallen sei, so ein Anwohner der Wasserstraße. Es gebe durchaus Vorbehalte gegen eine Wache an diesem Standort.

In der Sitzung der Bezirksvertretung Wanne am Dienstag können sich Bürgerinnen und Bürger in der „frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit“ nach einer kurzen Vorstellung der Pläne durch die Stadt zu dem Vorhaben äußern. Nach öffentlicher Auslegung des Entwurfs können dann im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens schriftliche Stellungnahmen und Einwände bei der Stadt eingereicht werden.

Die öffentliche Sitzung des Bezirks beginnt um 17 Uhr im Stadtteilzentrum Pluto an der Wilhelmstraße 89a. Die Pläne für die neue Wanner Feuerwache stehen auf Punkt 1 der Tagesordnung.

>>> WEITERE INFORMATIONEN: Offene Fragen beim Zeitplan

Die ursprünglichen Pläne sahen vor, dass ein Neubau für die zentrale Feuerwache in Alt-Herne bereits 2022 eingeweiht werden soll. Aufgrund von Problemen bei Grundstücksverhandlungen wurde der Zeitplan immer weiter nach hinten geschoben - zum Ärger der Feuerwehr, die in der maroden Hauptwache Sodinger Straße schon seit Langem an Grenzen stößt.

Der Standort – Werkshallenstraße in Horsthausen – steht inzwischen fest. Im Sommer 2021 kündigte die Stadt an, dass die neue Wache dort 2026 bezogen werden soll.

Der aktuelle Stand: Die Wache befinde sich derzeit in der Vorentwurfsplanung, die im April abgeschlossen werden solle, so Stadtsprecher Patrick Mammen zur WAZ. Auf die Nachfrage, ob der Zeitplan gehalten werden kann, erklärt die Stadt: „Aufgrund der aktuellen Ereignisse (Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg) muss die Entwicklung der weiteren Termine zur gegebenen Zeit bewertet werden.“

Die Feuerwache für Wanne-Eickel soll erst nach Inbetriebnahme der Wache in Alt-Herne gebaut werden, so die bisherige Botschaft.