Die Heizsaison geht zu Ende. Viele Verbraucher suchen nun nach Alternativen zu Öl und Gas. Die WAZ hat mit einem Herner Holzhändler gesprochen.
Die Heizsaison neigt sich dem Ende, doch angesichts der galoppierenden Energiepreise schauen Verbraucher schon auf den nächsten Herbst. Viele suchen auch Alternativen oder Ergänzungen zur Öl- oder Gasheizung. Thorsten Hup sprach mit dem Herner Holzhändler Dirk Eichhorn.
Die Heizsaison neigt sich dem Ende, doch angesichts der galoppierenden Energiepreise schauen Verbraucher schon auf den nächsten Herbst. Viele suchen auch Alternativen oder Ergänzungen zur Öl- oder Gasheizung. Thorsten Hup sprach mit dem Herner Holzhändler Dirk Eichhorn.
Wird auch bei Ihnen das Kaminholz langsam knapp?
Dirk Eichhorn: Die Knappheit ist schon seit mehr als einem halben Jahr ein großes Thema. Ehrlich gesagt brennt gerade die Hütte. Zum Glück habe ich gute, zuverlässige Bezugsquellen, mir geht das Holz nicht aus. Einige meiner Kollegen mussten aber schon schließen, deshalb haben wir momentan sehr viele Anfragen.
Wie reagieren Ihre Kunden aktuell?
Keiner motzt mehr über unsere schon immer mehr als fairen Preisen (lacht). Wir werden förmlich überrannt. Alle haben erkannt, dass man mit Holz zurzeit am günstigsten heizen kann. Viele Kunden bevorraten sich auch mit deutlich mehr Holz als früher, denn sie befürchten weitere Preiserhöhungen, womit sie leider recht haben. Außerdem möchten Sie sich nicht ganz abhängig machen von ihren jetzigen Öl- oder Gasheizungen. Eine Alternative schafft sozusagen eine Art Sicherheit für alle Fälle.
Zu welchen Preisen bieten Sie Ihr Kaminholz an?
Unsere Preise bewegen sich für trockenes Kaminholz wie Standard-Buche zwischen 110 bis 126 Euro, das ist im Vergleich zu anderen Anbietern günstig. Wir arbeiten fast schon mit tagesaktuellen Preisen, da sich die Marktlage für den Einkauf des Stammholzes jederzeit weiter erhöhen kann. Wie schnell das gehen kann, sieht man an der Entwicklung in den letzten sechs Monaten, der Preis unserer Premium-Buche ist von 98 auf 126 Euro gestiegen.
Wie wird sich der Kaminholzpreis in diesem Jahr noch entwickeln?
Die Preise werden ganz sicher weiter steigen, wenn die Nachfrage aus dem Ausland weiter so anhält. Es ist jetzt schon abzusehen, dass die zur Verfügung stehenden Mengen in diesem Jahr nicht mehr reichen werden für alle. Zudem kommen schätzungsweise bis Juli noch bis zu 600.000 neue Kaminöfen und Pelletöfen dazu. Unseren Kunden rate ich dringend, sich von April bis Juli schon ihre Jahresmengen für die Saison 2022/23 zuzulegen.
Welche Lieferzeiten muss man einplanen?
Wer bei uns bestellt, erhält sein Holz normalerweise in den nächsten ein bis zwei Wochen. Durch die stark gestiegene Nachfrage und auch die Corona-Einflüsse hatten wir im vergangenen Jahr teilweise Wartezeiten von bis zu sechs Wochen. Das war für alle wirklich schrecklich. Aktuell hat es sich wieder bei Lieferzeiten von zwei Wochen eingependelt.
Wie viel Kaminholz bestellen Ihre Kunden üblicherweise?
Privatleute ließen sich in den vergangenen Jahren meist zwei bis drei Schüttmeter Kaminholz liefern. Das ist jetzt deutlich mehr geworden. Wer Platz hat und rechnen kann, bestellt jetzt das doppelte. Ein paar meiner Stammkunden haben sogar mehr als zehn Schüttmeter bestellt, das hatte ich noch nie. Dann müssen wir mit unserem Lieferwagen sogar mehrmals kommen.
Die Gaspreise sind in diesem Jahr je nach Anbieter bis zu 200 Prozent gestiegen. Sind Kaminöfen oder Pelletheizungen jetzt eine echte Alternative?
Man muss nicht Mathematik oder Statistik studiert haben, um die aktuellen und auch zukünftigen Preiserhöhungen von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl hochzurechnen. Wer jetzt auf eine Pelletheizung umsteigt, erst recht wenn die alte Heizung in die Jahre gekommen ist, erhält eine staatliche Förderung von 35 (Gas) bis 45 (Öl) Prozent. Die Kilowattstunden-Preise bei Pellets liegen jetzt schon etwa 30 bis 40 Prozent unter dem Gaspreis. Wer mit einem Kaminofen zuheizt oder je nach System sogar das ganze Haus beheizt, spart sehr ordentlich. Noch größere Ersparnisse gibt es bei Altbauten ohne Dämmung. Bis zu 300 Prozent sind realistisch möglich. Ich habe einige Kunden, die mir stolz berichten, mit 1200 Euro an Holz auszukommen statt vorher mit 4600 Euro für Öl.
Ist das Heizen mit Holz denn wirklich „grün“ und nachhaltig?
Sonst würde der Staat und erst recht die jetzt „grüne“ Regierung ja nicht so hohe Förderungen anbieten. Die Fakten: Wir transportieren unser Holz auf kurzen Wegen. Wir haben in Deutschland die letzten 160 Jahre eine funktionierende Forstwirtschaft aufgebaut, die nachhaltiger und besser für unsere Wälder nicht sein kann. Für die Sache mit der Klimaerwärmung ist es umso wichtiger, die enormen Hitzeentwicklungen an den Biogas -und Heizkraftwerken abzustellen: Das machen wir, indem wir diese Heizleistung nutzen, um das Holz damit zu trocknen. Am Ende kommt nur reiner Wasserdampf heraus.
>>> EINER DER FÜHRENDEN HOLZHÄNDLER IN NRW
■ Dirk Eichhorn, ausgebildeter Energieanlagenelektroniker und Mikrotechnologe, hat sich vor 16 Jahren mit seinem Holzhandel selbstständig gemacht. Inzwischen zählt er nach eigenen Angaben zu den führenden Holzhändlern in NRW.
■ Neben der Lieferung können Bestellungen freitags zwischen 10 und 15 Uhr auch direkt vor Ort an der Werderstraße 53 abgeholt werden. Weitere Informationen: holzhandel-eichhorn.de