Herne/Bochum. Sieben Stiche in Hals und Oberkörper: Ein 23-Jähriger überlebt einen Messerangriff in Sodingen nur knapp. Der mutmaßliche Täter schweigt vorerst.

Nach einer nächtlichen Bluttat in Sodingen muss sich ein 26-jähriger Herner seit Montag vor dem Bochumer Schwurgericht verantworten. Es geht um versuchten Mord. Der vorbestrafte Angeklagte soll einen anderen Mann (23) auf offener Straße durch sieben Messerstiche lebensgefährlich verletzt haben. Das Opfer überlebte laut Staatsanwaltschaft nur dank einer Not-Operation.

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23-jähriger Herner leidet noch immer unter der Attacke

Es war der 16. Oktober 2021 um kurz nach 23 Uhr, als die beiden Männer laut Anklage auf der Saarstraße aufeinandergetroffen waren. Das spätere Opfer war nach eigenen Angaben kurz zuvor in einer nahe gelegenen Wohnung informiert worden, dass der ihm allenfalls flüchtig bekannte Angeklagte etwas mit ihm zu besprechen habe. „Ich bin dann nichtsahnend runter auf die Straße“, erinnerte sich der Zeuge beim Prozessauftakt. Kurz danach sei es bereits passiert. Der 23-Jährige: „Der kam sofort auf mich zu gerannt, zog ein Messer und hat auf mich eingestochen.“

Dass er stark blutete, will der Mann erst später bemerkt haben, als er sich wieder zurück in die Wohnung einer Bekannten gerettet hatte. „Mir ist schlecht geworden. Ich stand im Bad am Waschbecken, als ich plötzlich meine Wunden sah und dass ich mehr und mehr Blut verliere“, erinnerte sich der Herner. Der schwer verletzte Mann war mit einem Rettungswagen ins Bochumer Knappschaftskrankenhaus gebracht und notoperiert worden, weil auch innere Organe verletzt worden waren. Rechtsmediziner hatten insgesamt sieben Einstichwunden im Hals-, Schulter und Brustbereich diagnostiziert. Der Verletzte leidet nach eigenen Angaben bis heute an Taubheitsgefühlen, Einschlafstörungen und Panikattacken.

Tatmotiv noch unklar: Angeklagter Herner will sich vorerst nicht äußern

Was der Auslöser für die Messerattacke gewesen sein könnte, scheint noch unklar. Es gibt Hinweise auf mögliche Eifersucht, aber auch darauf, dass es um eine Beleidigung gegangen sein könnte. Der schwer verletzte Herner ist sich diesbezüglich aber keiner Schuld bewusst.

Der Angeklagte selbst will sich erst an einem späteren Verhandlungstag zu den Vorwürfen äußern. „Klar ist, wir wollen hier kein langes Verfahren haben“, deutete sein Verteidiger Ismail Kilicli aber bereits an. Der 26-Jährige war damals festgenommen worden und sitzt aktuell eine ältere Gefängnisstrafe ab. Im Prozess vor dem Schwurgericht geht es auch noch um eine weitere Gewalttat. Laut Anklage soll der nach eigenen Angaben seit mehr als zehn Jahren massiv drogenabhängige Herner („Ich war ständig high, dachte ich bin der King.“) am 19. Juni 2021 in einem Kleingarten in Sodingen einen anderen Mann mit einer Glasflasche attackiert, zu Boden gebracht und dann auf ihn eingetreten haben. Urteil voraussichtlich Ende April.