Herne. Das Bieterverfahren des Landes für den Verkauf der alten Herner Polizeiwache ist beendet. Warum es zu einer Hängepartie kommen könnte.
Neben der Polizeihochschule rückt in diesen Tagen ein weiteres Landesgebäude in den Herner Blick - allerdings kein zu bauendes, sondern ein bestehendes: die zum Verkauf stehende Polizeiwache am Herner Rathaus. Komplikationen wie beim Wettbewerb um die Polizeihochschule sind nicht ausgeschlossen.
Am Donnerstag, 10. März, endete die letzte Runde des Bieterverfahrens für den Verkauf des denkmalgeschützten Baus am Herner Rathaus. Ein Preis von mindestens 1,1 Millionen Euro schwebt dem Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) für die 1929 errichtete Immobilie vor, in der derzeit noch die Polizeiinspektion untergebracht ist. Für die Polizei entsteht bekanntlich derzeit an der Cranger Straße (am Pestalozzi-Gymnasium) eine neue Wache.
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Der BLB verhandele nun mit dem Höchstbietenden über einen Kaufvertrag, erklärt ein Sprecher des Landesbetriebs auf Anfrage der WAZ. Für den Abschluss des Verkaufs sei allerdings die Zustimmung des Herner Rates für das vorab von Bietern zu erstellenden Nutzungskonzept erforderlich, bestätigt das Land.
Die Bedingung der Herner Politik ist bekannt: Der zur Verkaufsmasse zählende ehemalige Zellentrakt muss als „Lern- und Erinnerungsort“ erhalten bleiben. Im Dezember hat der Rat dies in einer Resolution noch einmal bekräftigt. Ein Förderkreis will dort eine Mahn- und Gedenkstätte einrichten, die an die Verbrechen der Nazis in dem Polizeigefängnis erinnert. Und: Für das Hauptgebäude kann sich die Stadt eine wissenschaftlich-kulturelle Nutzung sowie Büros vorstellen.
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Näheres über den Höchstbietenden und dessen Pläne will das Land unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht preisgeben. Auch die Stadt hält sich auf WAZ-Anfrage bedeckt. Spätestens am Dienstag, 15. März, dürften die Karten aber auf dem Tisch liegen. In der Ratssitzung steht im nicht öffentlichen Teil der Punkt „Zustimmung zur Nutzungskonzeption des potenziellen Käufers der Immobilie Bebelstraße 25 in Herne (ehemalige Polizeiinspektion Herne)“ auf der Tagesordnung.
Ob allerdings eine Mahn- und Gedenkstätte in den Plänen des Höchstbietenden eine Rolle spielt, ist nicht sicher: Die Forderung aus Herne, im ehemaligen Polizeigefängnis einen Erinnerungsort zu schaffen, war zum Unmut der Politik nicht Bestandteil des Bieterverfahrens. Zwei Szenarien zeichnen sich ab. Im Idealfall beinhaltet das Konzept des Höchstbietenden eine Gedenkstätte. Oder: Der Höchstbietende plant ohne Erinnerungsort, wird durch das Veto des Herner Rates jedoch blockiert, womit nach dem Neubau der Polizeihochschule auch der Verkauf der Polizeiwache zur Hängepartie werden könnte.