Herne. In Herne wird das riesige, repräsentative Gebäude der Polizei am Rathaus verkauft. Die Stadt hat schon Vorstellungen, was dort hinkommen soll.
Das Land will das Gebäude der Polizeiinspektion Herne am Friedrich-Ebert-Platz verkaufen. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes hat dazu ein Bieterverfahren eröffnet. Zum Zuge kommen soll der oder die Meistbietende. Voraussetzung: Die Stadt ist mit dem Konzept des Käufers auch einverstanden. Erste Ideen für eine neue Nutzung des repräsentativen Gebäudekomplexes am Herner Rathaus gibt es bereits.
Die „Kaufpreisvorstellung“ des BLB für den denkmalgeschützten Klinkerbau aus dem Jahr 1929 liegt bei 1,1 Millionen Euro. Das Land will das Gebäude los werden, weil die Polizei, die dort ihre Inspektion Herne-Mitte führt, Ende kommenden Jahres ausziehen will: Für sie wird gerade eine neue Wache an der Cranger Straße gebaut. Der vier- bis fünfgeschossige und unterkellerte Gebäudekomplex wurde seinerzeit als Verwaltungsgebäude mit Dienstwohnungen gebaut und verfügt über eine Fläche von knapp 10.000 Quadratmetern. Aktuell, so heißt es beim BLB, sei eine Wohnung von den einst fünf Wohnungen vermietet; zwei Wohnungen seien leerstehend, und zwei weitere seien zur Büronutzung umgewandelt worden. Im Innenhof gibt es 30 Parkplätze und drei Garagen.
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Herne: Stadt würde Wissenschaft und Kultur in Kombination mit Büros begrüßen
Möglich seien in dem Gebäude Büros, Geschäfte, Wohnungen, Hotelzimmer oder Räume für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, so der BLB. Der Verkauf erfolge in einem mehrstufigen Bieterverfahren zum Höchstgebot; die erste Bieterrunde endet Ende November. Am Ende erhält nicht automatisch derjenige den Zuschlag, der das höchste Gebot abgibt. „Im Zuge des Bieterverfahrens stimmen sich die Interessenten mit der Stadt Herne über ein tragfähiges Nutzungskonzept ab“, sagt BLB-Sprecher Nick Westerhelweg zur WAZ.
Nach Auskunft von Stadtsprecher Christoph Hüsken werde darüber hinaus für den Verkauf an einen Interessenten „zwingend die Zustimmung des Rates der Stadt Herne benötigt“. Selber wolle die Stadt das Gebäude aber nicht kaufen. Die Verwaltung hat aber schon mal Wünsche für die Zukunft des Ensembles angemeldet. „Von Seiten der Stadt Herne wird eine Nutzungsform aus Wissenschaft und Kultur in Kombination mit einer Büronutzung begrüßt“, so Hüsken. Nach Informationen der WAZ hat auch bereits eine Universität aus der Region ihr Interesse bekundet, in Herne eine Zweigstelle zu eröffnen.
Käufer muss kräftig modernisieren
Ein Investor müsste aber nicht nur das Gebäude kaufen, sondern auch kräftig investieren. Der Klinkerbau weise einen „altersbedingten Sanierungs- und Modernisierungsrückstau sowie Defizite im Brandschutz und eventuelle Statik-Problemstellungen im Bereich der Betondecken auf“, so die Landestochter BLB. Außerdem gebe es mit Blick auf das Baujahr den begründeten Verdacht, dass in Betondecken, Wandputzen und Anstrichen der Fensterrahmen Schadstoffe lagern. Sprich: Wer die Räume vermieten will, muss alle diese Mängel beseitigen.
Nicht zuletzt muss er die Vorgaben des Denkmalschutzes beachten. Erhalten werden müssen bei einem Umbau laut Land unter anderem die Fassade, also das gesamte Äußere des Gebäudes, das Haupttreppenhaus mit den Treppengeländern, der Besprechungsraum im ersten Obergeschoss inklusive Balkon sowie Türen und Fenster.