Herne. Können Hochbeete auf der Herner Bahnhofstraße die Attraktivität der Innenstadt erhöhen? Warum der Vorschlag der CDU auf Widerspruch stößt.

Die Herner Bahnhofstraße soll attraktiver werden! Dieses Ziel haben CDU und SPD in einem Antrag für den Umweltausschuss formuliert. Der konkrete Vorschlag für die Einkaufsmeile stößt allerdings auf Gegenwind.

Die Verwaltung solle prüfen, inwieweit in der Fußgängerzone Hochbeete im Bereich der Sitzbänke errichtet und jahreszeitenabhängig bepflanzt werden können, so der von der CDU initiierte gemeinsame Antrag von Rot-Schwarz. Durch diese Maßnahme könnten auf der Einkaufsmeile die Verweildauer erhöht und die Aufenthaltsqualität verbessert werden, sagte die CDU-Stadtverordnete Angelika Hörling. Das wollten sowohl die Stadt als auch die Grünen nicht stehen lassen.

CDU-Ratsfrau Angelika Hörling verspricht sich eine Attraktivitätssteigerung auf der Herner Bahnhofstraße durch die Errichtung von Hochbeeten.
CDU-Ratsfrau Angelika Hörling verspricht sich eine Attraktivitätssteigerung auf der Herner Bahnhofstraße durch die Errichtung von Hochbeeten. © Unbekannt | CDU

CDU wirft Frage nach Personalausstattung von Stadtgrün auf

Die Intention einer Attraktivitätssteigerung durch Begrünung teile sie, doch von dem konkreten Vorschlag sei sie „nicht begeistert“, sagte die Grünen-Stadtverordnete Sabine von der Beck. Hochbeete stellten Barrieren dar und seien schwer zu reinigen. Und: In anderen Städten seien Hochbeete bereits wieder aus Innenstädten entfernt worden.

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Auch Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl äußerte grundsätzliche Bedenken. Hochbeete seien sehr kosten- und pflegeintensiv. In den 80er- und 90er-Jahren seien solche Bepflanzungen üblich gewesen. „Da hatten wir aber auch noch eine Stadtgärtnerei mit 280 Mitarbeitern“, sagte Kuhl. Aktuell zählt der Fachbereich Stadtgrün noch knapp 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Dieser Hinweis rief Barbara Merten (CDU) auf den Plan. „Ich habe schon vor Jahren gesagt, dass der Fachbereich Stadtgrün mit mehr Personal- und Finanzmitteln ausgestattet werden müsste“, so die Christdemokratin. Klima- und Umweltschutz müssten eigentlich als kommunale Pflichtaufgabe bewertet werden.

„Kümmerlich und erbärmlich“: Negative Erfahrungen am Herner Rathaus

Zurück zu den Hochbeeten: Heinz-Jürgen Kuhl machte noch weitere Argumente gegen diese Begrünungsmaßnahme geltend. Bei Frost sei die Gefahr groß, dass die Behältnisse „komplett durchfrieren“; selbst Gehölze könnten das nicht ab. Vor Jahren habe die Stadt vorm Rathaus Pflanzkübel abbauen müssen, weil diese „kümmerlich und erbärmlich“ ausgehen hätten. Außerdem müssten auf der Bahnhofstraße auch Aspekte wie zum Beispiel Rettungswege für die Feuerwehr und die Statik (U-Bahn) berücksichtigt werden. Schließlich: Fördermittel stünden für das Aufstellen von Hochbeeten derzeit nicht zur Verfügung, so der Stadtgrün-Chef.

Anderswo ein Auslaufmodell: In  der Herdecker Innenstadt sind solche Hochbeete bereits vor sechs Jahren entfernt worden.
Anderswo ein Auslaufmodell: In der Herdecker Innenstadt sind solche Hochbeete bereits vor sechs Jahren entfernt worden. © Unbekannt | OH

Die Aussagen Kuhls deuteten CDU und SPD so, dass die Stadt den Prüfauftrag über Hochbeete hinaus allgemein auf Begrünungsmaßnahmen auf der Bahnhofstraße ausweiten wird. Dem widersprach Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Umwelt- und Stadtplanung, im finalen Statement der Stadt deutlich. Er betonte, dass der Prüfauftrag zunächst mal auf Hochbeete beschränkt werden sollte. Das ließ die Politik überraschend so stehen. Bei Enthaltung der Grünen stimmte der Ausschuss schließlich dem rot-schwarzen Antrag zu, nach dem die Stadt nun untersuchen soll, ob auf der Bahnhofstraße die Pflanzung von Hochbeeten Sinn macht.

>>> Vorschlag: „Urban Gardening“ in Röhlinghausen

Keine Kontroversen gab es im Umweltausschuss bei den Plänen für eine Umgestaltung des ehemaligen Röhlinghauser Sportplatzes Görresstraße zu einem Quartierspark.

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Im letzten Bauabschnitt soll u.a. der bisherige Schulgarten den Falken zur Verfügung gestellt werden, die hier eine Begrünung planen.

Auf offene Ohren stieß der Vorschlag der CDU, ob an diesem Standort nicht erstmals in Herne ein „Urban Gardening“-Projekt (gemeinschaftliches Gärtnern auf öffentlicher Fläche) realisiert werden könnte. Die SPD versprach, diese Anregung an den sozialistischen Jugendverband weiterzugeben.