Herne. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach war zu Gast beim „Wohngipfel“ der Herner CDU. Warum sie beim Thema Schrottimmobilien passen musste.

Preisexplosionen bei Strom und Gas, Schrottimmobilien, Förderstopp für energieeffizientes Bauen – an Themen mangelte es der von der Herner CDU zum „Wohngipfel“ hochgejazzten Talkrunde am Dienstagabend nicht. Und mit NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach konnte Hernes CDU-Landtagskandidat Markus Mähler auch einen sehr prominenten Gast begrüßen. Doch leider, leider ...

… hetzten die Podiumsteilnehmer im Turbogang durch die zahlreichen Themen. Notgedrungen, denn: Ministerin Scharrenbach musste nach einer Stunde die Veranstaltung verlassen, um die Vorstellung des 3-Punkte-Plans des Landes am Mittwoch zur Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen vorzubereiten. Zeit genug fürs Anpreisen von CDU-Errungenschaften in der Landespolitik wie Wohnungsbauförderung und Modernisierungsoffensive blieb im fünften Stock der WHS-Zentrale an der Siepenstraße natürlich trotzdem.

Großes Lob für Herner Wohnungsgesellschaften

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Widerspruch erntete sie damit bei ihren Podiumsmitstreitern nicht. Im Gegenteil: Von Alexander Rychter (Verband der Wohnungs und Immobilienwirtschaft) und WHS-Chef Klaus Karger gab es viel Lob für den schwarz-gelben Kurs beim Wohnungsbau. Als „supergeile Geschichte“ bezeichnete Karger die Modernisierungsoffensive des Landes, dank derer die WHS derzeit 92 Wohnungen an der Bochumer Straße für rund 10 Millionen Euro umbaut. Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit: Herne habe mit der WHS und der kommunalen Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW) zwei „Zukunftsbauer“, so Scharrenbach. Die Zusammenarbeit mit dem Land sei „hervorragend“.

Wenn kritische Töne laut wurden, dann vor allem in Richtung Bundesregierung. Scharrenbach wünschte sich, dass die Ampel wie jüngst in der Sicherheitspolitik auch in der Energiepolitik „endlich in der Realität ankommt“. Der derzeitige Kurs berge „sozialpolitische Sprengfallen“. Bezahlbarkeit von Wohnen und Energieeffizienz müssten zusammengedacht werden.

Schrottimmobilien: Kein Statement von Ministerin Scharrenbach

Alexander Rychter kritisierte den überraschenden Stopp der bisherigen Förderprogramme für energieeffizientes Bauen und Sanieren Ende Januar durch den Bund: „Das ist wenig vertrauensbildend.“ Klaus Karger nahm auch das Land in den Fokus: Er stellte die derzeitigen Bemessungsgrenzen für Wohnberechtigungsscheine in Frage. Zu wenig Menschen hätten die Chance, den Schein zu bekommen.

Großen Raum nahm beim „Wohngipfel“ das von Markus Mähler eingebrachte Thema Schrottimmobilien ein. Da im WHS-Saal bei diesem auch in Herne akuten Problem zu viele Männer zu viel zu sagen hatten, blieb Frau Ministerin in ihrem Schlussstatement nur noch Zeit für eine Spitze. Sie hätte gerne etwas zum Thema Schrottimmobilien gesagt, „weil es sich sicherlich gelohnt hätte“. Dabei wäre es auch darum gegangen, was sie von der Stadt Herne erwarte, bevor diese Geld bekomme.