Herne. Im Sommer soll das Gas- und Dampfkraftwerk der Steag in Herne in Betrieb gehen. Die hat gefragt, welchen Einfluss der Krieg auf das Projekt hat.

Der Bau des neuen Gas- und Dampfkraftwerks des Energieunternehmens Steag in Herne-Baukau ist weit fortgeschritten, im Sommer soll es seinen regulären Betrieb aufnehmen. Die WAZ hat die Steag gefragt, welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine auf die Versorgung des Kraftwerks mit Gas hat.

Einen unmittelbaren Einfluss auf das Projekt in Herne habe die russische Aggression gegenüber der Ukraine nicht. Das betreffe sowohl die Frage der Fertigstellung und Inbetriebnahme der Anlage als auch deren künftige Brennstoffversorgung, so ein Steag-Sprecher.

Die Beschaffung von Erdgas für das Gas- und Dampfkraftwerk in Herne erfolge aktuell nicht über Direktlieferverträge, sondern über Käufe an der Energiebörse. In der momentanen Phase der Inbetriebnahme schwanke der Brennstoffbedarf stark, sodass die Beschaffung kurzfristig erfolge. Nach dem Beginn des Dauerbetriebs werde die Beschaffung auf längerfristige Verträge umgestellt werden. Dafür prüfe Steag in Übereinstimmung mit aktuellen energiepolitischen Überlegungen der Bundesregierung auch Beschaffungsalternativen, zum Beispiel in Form von Liquified Natural Gas (LNG).

Letztendlich hätten aber gerade die Ereignisse der vergangenen Tage gezeigt, dass die Gesamtsituation, politisch, militärisch und mittelbar auch wirtschaftlich aktuell viel zu instabil und wechselhaft sei, um belastbare Prognosen über einen längeren Zeitraum hinweg zu treffen. Deshalb habe sich die Steag auch entschlossen, die geplante Umrüstung des Steinkohlenkraftwerksblocks Herne 4 auf Erdgasbefeuerung voraussichtlich bis Frühjahr 2023 zurückzustellen. Bis dahin werde die Anlage am Netz bleiben und damit insbesondere über den Winter 2022/23 hinaus einen Beitrag zur Gewährleistung von Preisstabilität und Versorgungssicherheit leisten. Allerdings bleibe es bei der Entscheidung, die Anlage auf Gas umzurüsten. Lediglich der Zeitpunkt der Umrüstung verschiebe sich.