Herne. Im Mai wird wieder gezählt, wie viele Einwohner Herne hat. 13.000 Hernerinnen und Herner werden dafür zu ihrer Lebenssituation befragt.

Wie viele Menschen leben in Herne? Wie wohnen und arbeiten sie? Fragen wie diese soll im Mai eine große Befragung beantworten: Die Statistik-Ämter von Bund und Ländern führen mit dem Zensus 2022 wieder eine große Bevölkerungsumfrage durch. Auch Bürgerinnen und Bürger aus Herne werden dazu befragt – von ehrenamtlichen Interviewern, die die Stadt derzeit sucht. Der Zensus wird alle zehn Jahre durchgeführt, aufgrund der Corona-Pandemie wurde er ins Jahr 2022 verschoben.

Oberbürgermeister Frank Dudda macht deutlich, warum der Zensus gerade für Herne wichtig ist: Während die Statistiken des Landes 156.940 Einwohner zählten, komme die Stadt auf etwa 160.900. „Dieser Zensus muss endlich die Frage beantworten, warum wir circa 4000 Einwohnerinnen und Einwohner mehr in unserer Datei haben, als man uns offiziell zubilligt“, sagt Dudda. „Das sind jährlich etwa zwei Millionen Euro an Schlüsselzuweisungen weniger für Herne. Das kann irgendwie nicht sein. Wir haben alle Dateien dreifach durchforstet – unsere Zahl stimmt. Das bisherige Verfahren geht von Prognosen und Schätzungen aus.“

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13.000 Hernerinnen und Herner werden befragt

Bei der Volkszählung gehe es darum, die Stadtentwicklung voranzutreiben, betont er. Schließlich seien die Zahlen Grundlage für Planungen von Wohnungen und Infrastruktur. Der Oberbürgermeister nennt zudem ein ganz aktuelles Beispiel: 4000 Einwohnerinnen und Einwohner mehr würden bei der aktuellen 7-Tage-Inzidenz durchaus einen Unterschied machen.

Das Team der Zensuserhebungsstelle gemeinsam mit Baudezernent Karlheinz Friedrichs (links).
Das Team der Zensuserhebungsstelle gemeinsam mit Baudezernent Karlheinz Friedrichs (links). © Stadt Herne | Frank Dieper

Damit im Mai mit der Befragung gestartet werden kann, wurde bereits im September vergangenen Jahres eine Zensuserhebungsstelle eingerichtet. Vom 15. Mai bis Ende Juli würden 13.000 Bürgerinnen und Bürger nach ihren Lebensumständen befragt, sagt Corina Dähne, Leiterin der Zensuserhebungsstelle. Gesetzlich seien die ausgewählten Haushalte dazu verpflichtet, die Fragebögen auszufüllen. Das dauere etwa 20 bis 30 Minuten, schätzt Dähne. „Das Ausfüllen ist auch online möglich.“ Anfang Mai würden die entsprechenden Personen darüber informiert, dass sie bei der Befragung dabei seien.

Zensus in Herne: Ergebnis wird Ende 2023 erwartet

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In dem Fragebogen würden unter anderem Fragen nach Alter und Geschlecht, aber auch nach Bildung und Gehalt gefragt. Um die Menge an Bürgerinnen und Bürgern in dem Zeitraum abarbeiten zu können, sucht die Erhebungsstelle noch 50 bis 60 Erhebungsbeauftragte. Diese bekämen extra eine Schulung und eine Aufwandsentschädigung, erklärt die Leiterin.

Neben der registergestützten Bevölkerungszählung werde es gleichzeitig eine Wohnungszählung geben. Dabei werden Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Verwaltungen von Wohnraum befragt. „Das ist gerade für unser Dezernat wichtig“, betont Baudezernent Karlheinz Friedrichs. Eine weitere Befragung betreffe die sogenannten Sonderbereiche. Darunter fielen Wohnheime und Gemeinschaftsunterkünfte. Dort seien die Melderegisterdaten aufgrund häufiger Fluktuation und teilweise ungeregeltem Meldeverhalten oft ungenau und sollen im Rahmen des Zensus 2022 bereinigt werden. Mit einem Ergebnis der Befragung sei erst Ende 2023 zu rechnen, so Dähne.

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Erhebungsbeauftragte gesucht

Die Melderegister bilden laut Stadt eine wesentliche Grundlage zur Ermittlung der amtlichen Einwohnerzahlen. Um Über- und Untererfassungen in den Melderegisterdaten zu erkennen und entsprechend zu bereinigen, werde ein Teil der Bevölkerung in den zusätzlichen Haushaltsbefragungen auf Stichprobenbasis direkt befragt. Diese Stichproben habe die Stadt vom Statistischen Bundesamt erhalten.

Die Stadt Herne sucht zur Durchführung der Zensus-Befragungen Erhebungsbeauftragte. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bereits jetzt als Interviewerinnen und Interviewer vormerken lassen. Erhebungsbeauftragte werden laut Stadt im Rahmen der Haushaltsbefragungen und der Befragung in Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften eingesetzt. Sie führen die Befragungen vor Ort durch.

Alle weiteren Informationen finden Interessierte auf https://www.herne.de/Rathaus/Zensus/.