Herne. Es herrscht viel Chaos rund um die Corona-Tests in Schulen und Kitas. Wie Eltern mit dieser belastenden Situation umgehen. Eine Umfrage in Herne.
Der Corona-Pool-Test in der Schule ist positiv: Mindestens ein Kind in der Grundschulklasse hat Corona, und nun? An den Schulen herrscht Chaos, denn sobald ein Kind positiv auf Corona getestet wurde, müssen Eltern sich eigenständig um einen Schnelltest kümmern oder ihr Kind am nächsten Tag per Schnelltest in der Schule erneut testen lassen. In Kitas kann man dreimal pro Woche morgens einen Schnelltest machen. Was einige für eine gute Lösung halten, sehen andere eher kritisch: Viele Eltern stehen den Tests für Schüler und Kindergartenkinder skeptisch gegenüber. Die aktuelle Test-Lage für Schüler und Kindergartenkinder ist Chaos pur. Die WAZ hat sich umgehört.
Maurice Joneschat, 23
„Unser Kind ist zwar erst 15 Monate alt und geht noch nicht in die Kita, aber was ich gehört habe ist schrecklich chaotisch. Es ist unsinnig die Kinder alle auf einmal in die Schulen beziehungsweise Kitas zu schicken. Das bereitet uns Eltern schon Sorge. Meinen Sohn hätte ich nicht in die Kita geschickt. Man sollte die Testorganisation gemeinsam mit den Kindern gestalten und auch bei den Kindern gründlicher kontrollieren, es sind immerhin unsere Kinder.“
Ursula Osieck, 63
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„Meine Enkel lassen sich mit Schnelltests testen. Aber jetzt ist die Kita aufgrund von Corona geschlossen. Meine 15-jährige Enkelin lässt sich auch immer mal wieder in der Stadt testen. Das ist wichtig, aber wenn man sich trifft, dann redet man darüber nicht so viel, es gibt wichtigeres worüber man sich mit seiner Familie austauschen sollte. Die Situation ist momentan wirklich schwierig, die Zahlen sind immens hoch und von einem Freund hat sich die gesamte Familie, trotz Booster-Impfung, mit dem Virus infiziert.“
Michael Schneider, 46
„In der Kita gibt es die Möglichkeit, sich dreimal wöchentlich vor Ort testen zu lassen. Das ist morgens vor der Arbeit aber meistens sehr stressig und kostet Zeit. Wir haben uns entschieden, dass wir uns und unsere Kinder nachmittags bei einem Testzentrum testen zu lassen. Wir gehen dafür immer in die Herner Innenstadt. Das ist sicherer und morgens nicht so stressig. Die Inzidenz bei den Grundschülern ist sehr hoch, das bereitet einem schon ein mulmiges Gefühl. In der Klasse von meiner 9-jährigen Tochter waren 24 von 27 Kindern infiziert. Die Pooltests für Kinder werden neuerdings per Schnelltest aufgelöst, das heißt dass Kinder die sich möglicherweise infiziert haben, am nächsten Tag zum erneuten Testen wieder in die Schule geschickt werden, um sich erneut testen zu lasen.“
Eleni Dankou, 36
„Meine Tochter ist dreieinhalb Jahre alt und geht in die Kindertagesstätte. Die Kinder werden montags, mittwochs und freitags mit einem Lolli-Test getestet. Mir persönlich ist das allerdings nicht genug, da meine Tochter Zoe mit den Bronchien zu kämpfen hat. Besonders jetzt habe ich Angst, meine Tochter in die Kita zu schicken. Aktuell sind die Zahlen unfassbar hoch und momentan hat die halbe Kita Corona. Viele andere Kitas sind geschlossen. Es ist Chaos pur. Wir passen zwar auf, aber oftmals ist die Ursache für eine Infektion allerdings unklar. Man hört immer wieder, dass es auch Eltern gibt, die ihr Kind nicht testen lassen. Wenn man die Tests zu Hause macht, kann niemand prüfen, ob sie wirklich richtig durchgeführt wurden.“
Zorka Marinov, 27
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„Mein Sohn bekommt dreimal pro Woche Schnelltests mit nach Hause. Die mussten wir dann immer machen. Das lief auch immer gut und macht Sinn. Trotzdem gibt es viele Eltern, die ihr Kind zu Hause nicht richtig testen. Dadurch das die Zahlen so hoch sind, hat die Kita geschlossen. Es ist einfach zu viel. Die Mitarbeiter und viele Kinder haben sich infiziert. Mein fünfjähriger Sohn würde gerne in den Kindergarten gehen. Ich finde, dass Kinder miteinander spielen und ihre Umwelt erfahren sollten. Jetzt müssen wir eben dafür sorgen, dass unser Sohn aus dem Haus kommt. Deswegen bin ich mit ihm in der Stadt, damit er frische Luft bekommt und Eindrücke sammeln kann.“
Nadine Berendt, 29
„Meine Kinder sind ein halbes Jahr und 5 Jahre alt. Mein Mann und ich haben keine Angst, denn unser Sohn wird dreimal die Woche in der Kita mit einem Schnelltest getestet. Bei unserem halben Jahr altem Kind ist das schwierig, in dem Alter sollte es andere Dinge geben, die Kinder erleben sollten. Man hört immer wieder, dass die Tests bei Kindern auch nicht genau sind oder falsch durchgeführt werden. Bisher sind wir glücklicherweise glimpflich davongekommen.“